Neue Radstraßen, Autos tabu: Zeitplan für Umbau von Ottensen steht fest
Kaum ein Verkehrsprojekt wird im Stadtteil so heiß diskutiert wie „Freiraum Ottensen“, das weniger Platz für Autos und dafür mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen will. Jetzt steht fest, wann die Umbauarbeiten im Herzen von Ottensen beginnen.
Davon betroffen sind die Ottenser Hauptstraße, die Bahrenfelder Straße und die Große Rainstraße, die in insgesamt fünf Abschnitten nacheinander umgebaut werden. Los geht’s im Frühjahr 2026 in der Bahrenfelder Straße.
Bahrenfelder Straße wird für Autofahrer weitgehend tabu
Der dortige 370 Meter lange Abschnitt zwischen der Kleinen Rainstraße im Norden und der Klausstraße im Süden soll mithilfe von Stahlpollern weitgehend für Autos tabu werden. Anwohner mit Schwerbehindertenausweis oder einem privaten Stellplatz, Marktbeschicker, Handwerksbetriebe und Pflegedienste können jederzeit rein, die Poller erkennen automatisch die Kennzeichen und versinken dann im Boden.
Lediglich zweimal pro Tag dürfen andere Fahrzeuge rein, die „ein Anliegen“ haben, also etwa einen Arzt- oder Verwandtenbesuch. Lieferfahrzeuge können von Montag bis Freitag zwischen 6 und 12 Uhr und am Wochenende zwischen 6 und 11 Uhr reinfahren.
Das ist in der Ottenser Hauptstraße geplant
Auch in die Ottenser Hauptstraße mit ihren etlichen kleinen Bäckereien, Restaurants und Bars dürfen Autos künftig nicht mehr hineinfahren, außer diejenigen mit Sondergenehmigung. Ein kleiner Teil zwischen Mottenburger Straße und Rothestraße ist von der Regel ausgenommen, da dort sonst Sackgassen entstehen würden. In der Großen Rainstraße ist eine Fahrradstraße geplant.
Die Umbauarbeiten sollen voraussichtlich Ende 2027 abgeschlossen sein. Eine genaue Übersicht über die einzelnen Sperrungen während der Bauzeit gibt es auf der Seite des Bezirks Altona. Die Kosten für die Bahrenfelder Straße liegen bei 3,6 Millionen Euro, davon zahlt 75 Prozent der Bund. Die 1,9 Millionen Euro für die Ottenser Hauptstraße übernimmt Hamburg allein.
„Freiraum Ottensen“ ist ein Projekt des Bezirks Altona und aus dem Verkehrsversuch „Ottensen macht Platz“ (2019) hervorgegangen. Damals wurde das Viertel kurzerhand zur autofreien Zone erklärt und dafür massig Sitzgelegenheiten und Platz für Fußgänger geschaffen. Lange währte das allerdings nicht. Das Hamburger Verwaltungsgericht gab Anfang 2020 Eilanträgen von zwei Gewerbetreibenden statt, die dagegen geklagt hatten. Mit „Freiraum Ottensen“ sollte ein Kompromiss geschaffen werden. Gegner des Projekts gibt es aber nach wie vor: Den einen geht es nicht weit genug, sie würden gerne das gesamte Viertel autoarm gestalten, den anderen – darunter viele Geschäftsinhaber und Gastronomen – sind die Schritte zu radikal.
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