Die VW-Tochter „Moia“ ist schon seit 2019 in Hamburg unterwegs.
  • Die VW-Tochter „Moia“ ist schon seit 2019 in Hamburg unterwegs.
  • Foto: MOIA

Neue Moia-Studie: Wir sind nicht nutzlos!

Vor allem in der Innenstadt sind sie nicht mehr aus dem Verkehrsbild wegzudenken: Die Elektro-Sammeltaxis Moia, die seit April 2019 durch die City surren. Von Beginn an wurde immer wieder am Nutzen des Ride-Sharing-Unternehmens für die Mobilitätswende gezweifelt. Jetzt hat das Unternehmen eine Studie veröffentlicht, die das Gegenteil beweisen will.

Die Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) besagt, dass On-Demand-Mobilitätsangebote die Verkehrswende in Städten maßgeblich voranbringen. Dafür sind aber einige Voraussetzungen zu erfüllen: Zum einen müsse es flächendeckend Sammeltaxi-Angebote mit vielen autonom fahrenden Fahrzeugen geben, der öffentliche Nahverkehr müsse gut ausgebaut sein und der Autoverkehr eingeschränkt werden.

Hamburg: Moia fährt seit 2019 durch die City

So ließe sich der Autoverkehr in Hamburg um acht Prozentpunkte reduzieren, sagte der Leiter des am KIT ansässigen Instituts für Verkehrswesen, Martin Kagerbauer, am Mittwoch. Das entspreche in der Hansestadt einem Rückgang von rund 15 Millionen Fahrzeugkilometern pro Woche.


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Forscher des KIT haben zusammen mit der Technischen Universität München Daten des Hamburger Sammeltaxi-Anbieters aus dem Zeitraum Juni 2019 bis Oktober 2021 aufbereitet und in Simulationen die Auswirkungen des Angebots untersucht.

Befragt wurden den Angaben zufolge außerdem vom 15. November bis 15. Dezember 2019 knapp 11.400 Menschen, darunter 9200 Moia-Nutzer. Anschließend seien die Daten unter anderem unter Einbeziehung der Moia-Flottenstärke, der Bevölkerungsentwicklung und zahlreicher Details der Hamburger Verkehrsplanung analysiert und in die Zukunft projiziert worden.

So viele Sammeltaxis könnten durch Hamburg fahren

Im Vor-Corona-Jahr 2019 betrieb die VW-Tochter Moia in Hamburg bis zu 250 Elektro-Sammeltaxis, wie Moia-Forschungsleiterin Eva Fraedrich sagte. Auf einem etwa 200 Quadratkilometer großen Gebiet absolvierten die Sammeltaxis im Schnitt knapp 44.000 Fahrten pro Woche, fast 28.000 Menschen nutzten das Angebot. Der Moia-Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen in Hamburg lag bei 0,1 Prozent.

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Dieser Anteil könnte den Simulationen zufolge auf bis zu drei Prozent steigen, sofern Moia dann auf einer Fläche von 700 Quadratkilometern 5000 autonom fahrende Sammeltaxis einsetzt und aufgrund geringerer Personalkosten niedrigere Preise möglich macht. Auf der anderen Seite müsste der private Autoverkehr um 20 Prozent sinken, indem beim Auto die Fahrzeit um 50 Prozent und die Kosten um 30 Prozent steigen, wie Kagerbauer sagte. Um Personalkosten zu sparen sollen ab 2025 teilweise Roboter die Moia-Vans lenken.

Moia als Ergänzung in der Mobilitätswende in Hamburg

Nach Kagerbauers Angaben ist in diesem Szenario auch der bis 2030 versprochene Hamburg-Takt Realität. Dieser sieht vor, dass alle Hamburger innerhalb von fünf Minuten ein ÖPNV-Angebot erreichen. Dabei sollen die Moia-Taxen einen erheblichen Anteil leisten. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) erklärte bereits in der Vergangenheit, dass der On-Demand-Anbieter vor allem in äußeren Bezirken die sogenannte letzte Meile schließen könne – also für den Weg zwischen dem Wohnort und der nächsten Haltestelle genutzt wird. (aba/dpa)

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