x
x
x
  • Wo ist Hilal? Der Linienbus ist mit dem Fahndungsplakat versehen.
  • Foto: TV News Kontor

Neue Hoffnung: Vermisste Hilal: Linienbus als Hilferuf unterwegs

Lurup –

22 Jahre. Es vergeht kein Tag, an dem die Familie Ercan nicht an Hilal denken muss: Am 27. Januar 1999 wird das zehnjährige Mädchen von einem Mann in ein Auto gezerrt. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Ihr Bruder Abbas gibt die Hoffnung aber nicht auf – und hat am Dienstag, dem „Tag der vermissten Kinder“, einen neuen Fahndungsaufruf gestartet. Mit einer besonderen Aktion.

Auf allen Seiten ziert Hilals lächelndes Gesicht einen VHH-Linienbus, der überwiegend im Hamburger Westen unterwegs ist. Der Bereich der Stadt, in dem Hilal einst verschwand. Die Plakat-Überschrift: „Immer noch vermisst!“ 

Vermisste Hilal aus Hamburg: Ein Linienbus als Hilferuf

Als Hilal verschwand, hatten sich auch Fahrgäste eines Busses bei der Polizei gemeldet und Aussagen gemacht. Mit seiner neuen Aktion hofft Abbas, der selbst bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein VHH als Busfahrer arbeitet, auf neue Zeugen, die sich an seine Schwester erinnern können. Und an den Mann, der sie vor mehr als zwei Jahrzehnten ihrer Familie entrissen hat. „Mörder, sag uns endlich, wo ihre Leiche ist“, sagt Abbas. Er und seine Eltern wollen nur abschließen, in Ruhe trauern können, Gewissheit haben.

Elbgaupassage: Auf dem Rückweg vom Einkauf verschwand Hilal

Elbgaupassage: Das Einkaufszentrum befindet sich direkt gegenüber vom Wohnhaus, in dem Hilal und ihre Familie damals lebten. Sie kam 1999 vom Einkauf nicht mehr zurück

Foto:

Olaf Wunder

„Wir sind ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter unterstützt“, sagt VHH-Sprecherin Christina Sluga zur MOPO. „Er hat uns gefragt und eine konkrete Vorstellung gehabt, von seinem Leid berichtet. Für uns war das selbstverständlich, dass wir helfen.“ Wie lange werden die Bilder von Hilal auf dem Bus bleiben? „Da gibt es keine Frist.“

Das könnte Sie auch interessierenHoffnung durch neuen Zeugen im Fall Hilal – Appell an Grote

670 Spurenakten werden im Laufe der Jahre von der Kripo erstellt, die anfangs auch die Familie im Visier hat. „Soko Morgenland“ hieß damals die Einheit, die zunächst davon ausging, das Mädchen sei in die Türkei verschleppt worden. Es folgten Suchaktionen, dauerhafte Fahndungserinnerungen, ein Geständnis, das später zurückgenommen wurde. Eine Tortur für die Familie. Jede neue Hoffnung wurde über die Jahre hinweg im Keim erstickt.

Hilal Ercan

Sie verschwand vor 22 Jahren: Hilal Ercan aus Lurup

Foto:

privat/hfr

Der Fall liegt noch immer bei der Kripo der Hamburger Polizei, in der Abteilung für Kapitaldelikte und Vermisstenfälle. „Polizeiliche Ermittlungen dauern an“, so eine Sprecherin. Auch die Staatsanwaltschaft versichert: „Der Stand der Ermittlungen ist unverändert, aber der Fall wird immer wieder aufs Neue geprüft.“ An der Aktion des Bruders waren aber beide Behörden nicht beteiligt.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp