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Hafenkräne in Hamburg
  • Ein Containerschiff liegt am Terminal Tollerort.
  • Foto: (c) dpa

Neuer Ärger im Hafen: Verdi wirft China-Reederei Cosco Tarifbruch vor

Im Hamburger Hafen brodelt es: Noch gärt unter den Arbeitern die Wut über den geplanten Teilverkauf des Hafenkonzerns HHLA an die Reederei MSC, da droht auch schon der nächste Ärger. Die Gewerkschaft Verdi wirft der chinesischen Reederei Cosco, die am Terminal Tollerort beteiligt ist, Tarifbruch vor.

Im Frühjahr hatte der Einstieg der chinesischen Staatsreederei beim HHLA-Terminal Tollerort (CTT) für Unruhe gesorgt. Kritiker befürchteten die Gefährdung von kritischer Infrastruktur sowie der Arbeitsbedingungen an dem Containerumschlagplatz. Am Ende durfte Cosco nur 24,9 Prozent des CTT übernehmen.

Cosco will seine Container von Seeleuten befestigen lassen – nicht von den Laschern des Hamburger Hafens!

Jetzt deutet sich an, dass die Befürchtungen in Teilen berechtigt waren: Cosco hat laut Verdi angekündigt, künftig die Container auf einem ihrer Feederschiffe nicht mehr von den Laschern vor Ort befestigen zu lassen – sondern von den eigenen Seeleuten.

Gelten soll diese Regelung ab dem 11. Dezember 2024. Die Gewerkschaft Verdi reagierte mit Empörung auf die Ankündigung und forderte Cosco umgehend auf, dies zu unterlassen. Alle Hamburg anlaufenden Schiffe müssten ausschließlich von Laschern bearbeitet werden, „die zu den tariflichen Bedingungen der Hamburger Hafentarife beschäftigt werden“, heißt es in einer Mitteilung von Samstag.

Auch an die HHLA richtete die Gewerkschaft mahnende Worte und forderte das Unternehmen dazu auf, „keine nichttarifierte Arbeit an ihren Terminals zu genehmigen“.

Gewerkschaft Verdi kritisiert Tarifbruch durch chinesische Staatsreederei

In Hamburg gibt es vier Laschunternehmen mit insgesamt rund 500 Beschäftigten. Sie arbeiten im Wesentlichen für die HHLA und sind von ihr abhängig. Anders als Seeleute sind Lascher für die komplexen Aufgaben der Ladungssicherung qualifiziert. 

André Kretschmar, Fachbereichsleiter für die maritime Wirtschaft bei Verdi Hamburg, erklärte: „Das Vorgehen von Cosco stellt einen Angriff auf die Tarife dar und wird von ver.di als Tarifbruch im Hafen angesehen.“

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Cosco versuche, die Transportkosten auf Kosten der Sicherheit von Kollegen an Bord und an Land zu drücken. Auch im Hinblick auf den geplanten Teilverkauf der HHLA an die Großreederei MSC macht Kretschmar sich Sorgen: „Heute Cosco, morgen MSC?“ Die Politik müsse aktiv werden, um das „Sozialdumping im Hafen“ zu stoppen.

Susana Pereira-Ventura, Leiterin der ITF-Billigflaggenkampagne bei Verdi ergänzt: „Mit dieser Ankündigung begeht Cosco Tarifbruch im Hafen und an Bord. Das betreffende Schiff hat einen Tarifvertrag, der klar vorgibt, dass Ladungssicherungsarbeiten aus Sicherheitsgründen von Hafenarbeiter*innen durchzuführen sind. Wir verurteilen scharf, dass Cosco jetzt hiervon abweichen will.“

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