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Klaus Püschel war Chef der Rechtsmedizin am UKE – und verordnete Brechmittel zur Beweissicherung.
  • Klaus Püschel war Chef der Rechtsmedizin am UKE – und verordnete Brechmittel zur Beweissicherung.
  • Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Nach Rassismus-Vorwurf: Polizei-Einsatz bei Lesung von Rechtsmediziner

Bereits im Vorfeld gab es Aufregung: Nur wenige Tage vor der Veranstaltung im eigenen Haus distanzierte sich das Kulturzentrum Kampnagel (Winterhude) von der angekündigten Lesung des Rechtsmediziners Klaus Püschel. Grund: Als damaliger Leiter der Rechtsmedizin verabreichte er am UKE jahrelang Brechmittel an mutmaßliche Drogendealer, darunter fast ausschließlich schwarze Personen. Am Donnerstag, den Abend der Lesung, standen Demonstranten vor dem Kulturzentrum – auch die Polizei war im Einsatz.

Rund 25 Protestler versammelten sich gegen 19.30 Uhr vor Kampnagel. Einige hielten Plakate in die Höhe, auf denen „Rassismus tötet“ oder „Remember Achidi John“ zu lesen war. Wie das „Abendblatt“ berichtete, waren Buhrufe zu hören, als per Lautsprecher verkündet wurde, dass die Lesung nun beginne. Im vollbesetzten Saal selbst soll der Protest jedoch kein Thema gewesen sein, heißt es.

Proteste auf Kampnagel bei Lesung von Klaus Püschel

Achidi John, der eigentlich Michael Paul Nwabuisi hieß, war einer der Männer, die aufgrund der zwangsweisen Verabreichung von Brechmittel am 12. Dezember 2001 verstarb. Klaus Püschel war in dieser Zeit als Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Laut einer Recherche der Initiative zum Gedenken an Achidi John soll er zwischen 2001 und 2006 „die Verabreichung von Brechmitteln an mindestens 530 Menschen, darunter fast ausschließlich Schwarze Personen“, verantwortet haben, wie in der Pressemitteilung von Kampnagel zu lesen war. Ein Grund, warum sich das Kulturzentrum im Vorfeld von der Krimi-Lesung mit dem Titel „Der mit den Toten spricht“ distanzierte.


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Ein Sprecher der Polizei bestätigte auf MOPO-Nachfrage den Einsatz, spricht jedoch von maximal 15 Teilnehmern, die auch Redebeiträge aus einem Tonbandgerät abgespielt hätten. Die Beamten hatten demzufolge schon im Vorfeld Hinweise zu demonstrativen Aktionen bekommen und waren bereits vor Beginn der Veranstaltung vor Ort. „Die Beamten nahmen mit der Leiterin der nicht angemeldeten Versammlung Kontakt auf und kooperierten mit ihr den weiteren Verlauf“, so der Sprecher. Sie habe dann die Veranstaltung um kurz nach 20 Uhr „nach einem friedlichen Verlauf“ beendet.

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