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  • Kinder spielen auf einem Spielplatz in der Hafencity (Symbolbild).
  • Foto: imago/Hoch Zwei Stock/Angerer

Nach 70 Jahren: Aus für Hamburgs „Aktion Kinderparadies“

Knappe sieben Jahrzehnte lang konnten Kinder dank der „Aktion Kinderparadies“ ohne Mama und Papa draußen toben. Die Betreuung übernahmen ehrenamtliche Helfer*innen. Doch bald ist Schluss: Die Sozialbehörde stellt die Förderung zum Ende des Monats ein, weil kein Bedarf mehr herrsche. 

Die Position der Sozialbehörde ist klar: Ein Angebot wie die „Aktion Kinderparadies“ ist in Hamburg schlicht nicht mehr notwendig. „Wir leben in einer Stadt, in der es Betreuungsangebote kostenfrei oder mit angemessener Zuzahlung gibt“, zitiert der NDR den Behördensprecher Martin Helfrich.

Hamburg: Sozialbehörde sieht kaum Bedarf für betreute Spielplätze

18 Spielplätze gehören dem Projekt an, schon Ende März läuft die Förderung aus. 56.450 Euro hatte die Stadt zuletzt an die „Aktion Kinderparadies“ überwiesen, das geht aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor. Seit 2004 sei die Zahl der betreuten Kinder von 119.000 auf 20.000 im Jahr zurückgegangen. Eine „bedarfsgerechte“ Weiterentwicklung des Angebots sei nicht zu erwarten – das Aus für die „Aktion Kinderparadies“?

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Nach eigenen Angaben benötigt der Verein rund 52.000 Euro jährlich, um den Fortbestand zu gewährleisten. Noch im Februar setzte sich die Linksfraktion in der Bürgerschaft für die „Aktion Kinderparadies“ ein. „Insbesondere in der Corona-Pandemie leiden Kinder unter eingeschränkten Möglichkeiten zu spielen, anderen Kindern zu begegnen und sich persönlich zu entfalten“, heißt es im Antrag.

Senat stimmt gegen Bezirksversammlung Hamburg-Nord

Die Arbeit der ehrenamtlichen Betreuer*innen sei „vielfach ausgezeichnet, unter anderem auch vom Bundesfamilienministerium“. Gerade für die Eltern sei das Angebot eine große Entlastung – schon vor der Pandemie, aber gerade in diesen Zeiten. Doch alles Werben blieb vergebens. SPD, Grüne und CDU lehnten den Antrag der Linken in der Bürgerschaft mehrheitlich ab. In der Bezirksversammlung Hamburg-Nord hatte sich Rot-Grün zuvor noch für den Antrag ausgesprochen.

Die betreuten Kinderspielplätze gibt es in Hamburg seit 1952.

Die betreuten Kinderspielplätze gibt es in Hamburg seit 1952.

Foto:

Aktion Kinderparadies

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Linde Kohl-Jürgens kann das nicht nachvollziehen. „Wir glauben, dass die Sozialbehörde nicht ganz erfasst hat, was wir leisten. Und welche Funktion wir haben im Stadtteil, im Umfeld der Familien“, beklagte die Vorsitzende der „Aktion Kinderparadies“ im NDR. Zeit zum Aufgeben ist sowieso noch nicht: Rund 2.300 Unterstützer*innen unterzeichneten eine Online-Petition des Vereins und fordern die Sozialbehörde zum Handeln auf.

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