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Möbel Scharbau an der Dehnhaide
  • Möbel Scharbau an der Dehnhaide in Barmbek schließt nach fast 150 Jahren.
  • Foto: Google Streetview

Nach 145 Jahren: Hamburger Traditionsfirma muss aufgeben

Schwerer Schritt nach fast 150 Jahren Unternehmensgeschichte: Möbel Scharbau an der Dehnhaide in Barmbek schließt. Für den Inhaber des Traditionsgeschäfts lohnt es sich einfach nicht mehr – auch, weil immer mehr Menschen bei den großen Möbelhäusern kaufen.

Bis zu 80 Prozent können Kund:innen in diesen Tagen bei Möbel Scharbau sparen – im Traditionsbetrieb ist Räumungsverkauf und zu ergattern ist alles, was das Möbelherz begehrt: Sofas, Tische, Stühle, Betten. Bitterer Hintergrund von „Alles muss raus“: Inhaber Frank Scheppmann, der das Unternehmen vor 15 Jahren von der Gründerfamilie übernommen hatte, muss schließen.

„Es ist bitter, sehr bitter. Eine Ära geht zu Ende“, sagt der 64-Jährige dem „Abendblatt“. „Aber wirtschaftlich lohnt es sich nicht mehr“, so Scheppmann weiter. Nach Corona seien die Verkaufszahlen deutlich zurückgegangen und auch die Inflation samt höherer Energiepreise drücken die Kauflust im Einzelhandel derzeit deutlich.

Hamburger Geschäft Möbel Scharbau muss schließen

„Die Leute halten das Geld zusammen, vor allem im hochwertigen Segment ist das Kaufverhalten rückläufig“, erklärt Scheppmann, der von einem rund 30-prozentigen Umsatzminus in seinem Geschäft mit hochwertigen Möbelstücken spricht. „Bevor ich richtig in der Krise lande, gebe ich das Unternehmen jetzt lieber auf“, sagt der Unternehmer.

Was zudem bei Möbel Scharbau, wo hauptsächlich die Möbel der deutschen Firma Hülsta angeboten wurden, für Schwierigkeiten sorgte: das Insolvenzverfahren des Partnerunternehmens. „Unser Hauptgeschäft sind Hülsta-Möbel“, erklärt Scheppmann die schlechte Lage.

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Weiterer Grund für die Aufgabe des Ladens, der 1878 vom Tischlermeister Wilhelm Scharbau in Barmbek eröffnet wurde: der Druck der großen Ketten. Scheppmann stellt fest: „Irgendwann gibt es nur noch die großen Möbelhäuser. Die kleineren Geschäfte mit individuellem Anfertigungen und Service verschwinden.“ (alp)

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