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Plastikmüll-Berge in Asien
  • Greenpeace enthüllt, dass deutscher Plastikmüll illegal ins Ausland exportiert wird.
  • Foto: IMAGO / NurPhoto

Aufgedeckt: Wie deutscher Plastikmüll illegal ins Ausland exportiert wird

Die Türkei und Südostasien als Müllkippe der Deutschen? Das legt zumindest eine Recherche von Greenpeace nahe. Die Organisation konnte mit versteckten Ortungsgeräten nachweisen, dass deutscher Plastikmüll illegal im Ausland entsorgt wird.

Drei Jahre lang haben die Umweltschützer von Greenpeace den Weg von 42 Lieferungen Plastikmüll verfolgt – mithilfe von Ortungsgeräten, sogenannten Trackern, die sie im Müll versteckten.

Das Ergebnis: 15 Müll-Ladungen landeten im Ausland, was in Teilen gegen geltende Gesetze verstößt. Vor Ort verrottet der Müll entweder oder wird verbrannt, was für die Bevölkerung mit Gesundheitsrisiken verbunden ist.

Hamburg: Greenpeace deckt illegalen Müll-Export auf

„Wenn von unseren Stichproben schon ein Drittel im Ausland landet und darunter mehrere Fälle illegaler Exporte sind, dann ist dieses Problem noch viel größer“, sagt Jakob Kluchert vom Greenpeace-Investigativteam. „Der Export von Plastikabfällen muss gestoppt werden – und die Behörden sind in der Pflicht, dies mit strengeren Kontrollen auch durchzusetzen.“

Mehrere der Tracker hat das Team 2021 und 2022 im Müll der Firma Melor Edelmetall-Reycling aus Reinbek (Schleswig-Holstein) versteckt, heißt es von Greenpeace. Eine Lieferung von gemischtem Plastikmüll ging in die Türkei – dort ist die Einfuhr von Mischplastik, das sich nicht recyclen lässt, illegal. Zudem besäße die betreffende Firma keine Lizenz des türkischen Staates für die Weiterverarbeitung von Plastikabfällen.

Plastikmüll geht in die Türkei und nach Malaysia

Doch nicht nur die Türkei ist betroffen. Einen Tracker konnten die Umweltaktivisten bis nach Malaysia verfolgen – ebenfalls Plastikmüll von Melor aus Reinbek. Die zuletzt gesendete Position des Ortungsgeräts verweist auf eine Sortier- und Zerkleinerungsanlage der Firma Polymix Plastic nahe Kuala Lumpur. Das umliegende Gelände und Gewässer werde durch den angelieferten Müll verschmutzt, heißt es von Greenpeace.

Fünf der Trackinggeräte wurden 2020 bei drei Recyclingfirmen zwischen Bruchstücke von Hartplastik versteckt, das mit Schadstoffen belastet war, wie ein unabhängiges Labor bestätigte. Zwei der Tracker wurden ebenfalls in Malaysia wiederentdeckt.

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Deutschland müsse seine Abfälle im eigenen Land fachgerecht verwerten, so Kluchert. Langfristig helfe jedoch nur eine drastische Senkung des Plastikverbrauchs. Die Basler Konvention, ein internationales Übereinkommen, verbietet den weltweiten Export von Plastikabfällen, wenn es sich um Gefahrenstoffe handelt und der Müll im Empfängerland nicht ordnungsgemäß recycelt werden kann. Legal ist der Export nur, wenn es um Wertstoffe geht und im Empfängerland eine umweltgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung gewährleistet ist. (vd)

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