Elbe, Alster, Parks: Ständig überall Müllberge! Wie Hamburg das Problem lösen will
Schön mit ein paar Freunden in den Park, trinken, grillen, rauchen. Und dann? Decke einrollen und nach Hause. Irgendwer wird sich schon um Flaschen, Plastik und Kippen kümmern. Um die Hamburger zu mehr Rücksichtnahme zu animieren, gibt es jetzt eine neue Idee der Stadtreinigung.
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Schön mit ein paar Freunden in den Park, trinken, grillen, rauchen. Und dann? Decke einrollen und nach Hause. Irgendwer wird sich schon um Flaschen, Plastik und Kippen kümmern. Um die Hamburger zu mehr Rücksichtnahme zu animieren, gibt es jetzt eine neue Idee der Stadtreinigung.
Und die sieht so aus: Je zwei Mitarbeiter der Stadtreinigung („Waste Watcher“) gehen immer einmal im Monat am frühen Freitagabend dorthin, wo sich die Hamburger gerne treffen, um unter freiem Himmel das Wochenende einzuläuten – und schnacken die Menschen auf den Bänken, im Sand und auf dem Rasen freundlich an, verteilen gratis Müllsäcke und Taschenaschenbecher. Sie fungieren als „Müll-Schnacker“, die Kampagne heißt passend dazu „Clean Schnack“.
Das Ziel: Bewusstsein schaffen für den Müllberg, der parallel mit den Temperaturen steigt. Stets im Schlepptau der „Müll-Schnacker“: Eine Reinigungskolonne der Hamburger Stadtreinigung HSR. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir uns kümmern“, sagt HSR-Sprecher Kay Goetze: „Und sie gleichzeitig darauf hinweisen, wie sie uns helfen können, die Parks sauber zuhalten.“
Stadtreinigung kämpft gegen Müll in Hamburger Parks
In allen sieben Bezirken haben in diesem Sommer schon „Clean Schnacks“ in den beliebtesten Grünflächen stattgefunden. Der jüngste Einsatz fand am vergangenen Freitag bei 30 Grad in den Grünanlagen beim Schwanenwik, am Kuhmühlenteich und im Hammer Park statt.
„Wir haben in diesem Jahr bislang rund 700 Menschen angesprochen, ungefähr 350 große Müllsäcke und 400 Taschenaschenbecher verteilt“, so der Sprecher der Stadtreinigung: „Besonders über die Müllsäcke freuen sich die Menschen.“
Ob die Parks oder der Elbstrand nach den netten Ermahnungen der Müll-Schnacker tatsächlich sauberer bleiben? Wenigstens ein paar Tage? Das könne man so nicht sagen, so der HSR-Sprecher: „Wir versuchen mit der Kampagne eher, das Thema Müll in den Parks dauerhaft in das öffentliche Bewusstsein zu bekommen.“ Ein langwieriges Unterfangen.
Corona ließ die Müllberge in den Parks wachsen
Initiiert wurde die Kampagne im vergangenen Jahr, als Lockdown und Reisesperren die Hamburger in nie gekannten Scharen in die Parks und an den Elbstrand trieben – samt ungeahnter Vermüllung. Zunächst begleitete die Polizei die „Clean Schnacks“ noch, inzwischen ist das nicht mehr nötig: „Wir stoßen auf viele positive Reaktionen“, so Kay Goetze. In diesem Jahr musste keine einzige Ordnungswidrigkeit angezeigt werden.
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Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Mitte, ist begeistert von den Müll-Schnackern: „Warum bewegen sich viele Menschen im öffentlichen Raum so, wie sie es im privaten Bereich nie tun würden? Es sollte selbstverständlich sein, alle mitgebrachten Sachen auch wieder mitzunehmen. Die Clean Schnack-Kampagne macht auf dieses Problem aufmerksam. Ich finde, das ist eine ganz tolle Aktion!“