Neue Technik spart Tausende Liter Wasser – sie hat nur einen Haken
Recycling mal anders: Hamburg Wasser recycelt jetzt auch Wasser. Der städtische Versorger hat am Donnerstag sein neues Pilotprojekt namens „GRE-Y“ vorgestellt, das für die nächsten fünf Jahre im neuen Hamburger Wohnquartier an der Jenfelder Au für frisches Wasser sorgen soll. Im August geht es los, aber wie bereitet man eigentlich Wasser auf und warum ist das sinnvoll?
Wo startet das Wasser-Recycling-Projekt?
In der Jenfelder Au. Dieses neue Wohnquartier nahe Tonndorf, bestehend aus 835 Wohneinheiten, soll als eine Art lebendes Beispiel für Forschungen zu Aufbesserung von Abwasser dienen. Die Frage ist, wie sogenanntes Grau- und Schwarzwasser, also Abwasser, das im Haushalt anfällt, aufgebessert werden kann – und zwar vor Ort. Das Quartier ist Teil des EU geförderten „Hamburg Water Cycle“ Projekts, welches sich auf neue Wege zur Abwasserentsorgung und Energieversorgung konzentriert.
- Deutsch (Deutschland)
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Recycling mal anders: Hamburg Wasser recycelt jetzt auch Wasser. Der städtische Versorger hat am Donnerstag sein neues Pilotprojekt namens „GRE-Y“ vorgestellt, das für die nächsten fünf Jahre im neuen Hamburger Wohnquartier an der Jenfelder Au für frisches Wasser sorgen soll. Im August geht es los, aber wie bereitet man eigentlich Wasser auf und warum ist das sinnvoll?
Wo startet das Wasser-Recycling-Projekt?
In der Jenfelder Au. Dieses neue Wohnquartier nahe Tonndorf, bestehend aus 835 Wohneinheiten, soll als eine Art lebendes Beispiel für Forschungen zu Aufbesserung von Abwasser dienen. Die Frage ist, wie sogenanntes Grau- und Schwarzwasser, also Abwasser, das im Haushalt anfällt, aufgebessert werden kann – und zwar vor Ort. Das Quartier ist Teil des EU geförderten „Hamburg Water Cycle“ Projekts, welches sich auf neue Wege zur Abwasserentsorgung und Energieversorgung konzentriert.
Wie funktioniert die Wiederverwertung von Abwasser vor Ort?
Hinter den Projektnamen „GRE-Y“ steckt eine Abwasserinfrastruktur, bei der verschieden stark verschmutzte Abwässer direkt dort, wo sie anfallen, aufbereitet und wiederverwendet werden. Dazu werden Regenwasser und häusliches Abwasser in drei getrennte Abwasserströme aufgeteilt.
Regenwasser sickert in die Grünflächen des Quartiers oder wird im Jenfelder Kühnbachteich gespeichert. Häusliches Abwasser wird in Schwarzwasser (fäkalienhaltiges Abwasser aus Toiletten oder Urinalen) und in nur leicht verschmutztes sogenanntes Grauwasser unterschieden und wird – ähnlich wie man es von Flugzeugtoiletten kennt – durch ein Unterdrucksystem getrennt in eine Vakuumkanalisation gesogen. Laut „Hamburg Wasser“-Sprecher Ingo Hannemann „spare man so gut 25 Prozent des häuslichen Wasserbedarfs“. Anschließend beginnt die Wasseraufbereitung in einem Betriebshof. Zunächst zersetzen Bakterien in einem sogenannten Festbettbioreaktor Verschmutzungen im Grauwasser und danach entfernt eine Filteranlage die restlichen Schmutzstoffe.
Was passiert mit dem recycelten Wasser?
Das verarbeitete Wasser, das auch Brauchwasser genannt wird, ist keinesfalls Trinkwasser. Es kann aber zum Beispiel zur Pflanzenbewässerung oder für die Toilettenspülung genutzt werden. Primär soll das aufbereitete Brauchwasser jedoch als Puffer für besonders heiße und trockene Monate genutzt werden, wenn die Versorgung der Quartierbewohner durch Regenwasser an seine Grenzen kommt. Das Projekt sei also eine neue „Klima-Anpassungsstrategie“, sagt Hannemann. Ab August soll dieses recycelte Wasser im Astor Gewerbe Park in einer Zisterne gespeichert werden und bei Bedarf dem ebenfalls gespeicherten Regenwasser zugeführt werden.
Bleibt das ganze Wasser in der Jenfelder Au?
Nein. Das komplette Schwarzwasser und die Abfallprodukte, die bei der Reinigung des Grauwassers entstehen, werden durch ein 3,7 Kilometer langes Unterdrucknetz in einen sogenannten Fermenter gepumpt, wo das Wasser anschließend solange gärt, bis Biogas entsteht. Die daraus entstandene Wärme und Energie nutzt „Hamburg Wasser“ dann in ihren eigenen Einrichtungen und in dem Jenfelder Wohnquartier.
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Kann dieses System auch in anderen Stadtteilen genutzt werden?
Eher nicht, denn „GRE-Y“ ist nur dann wirtschaftlich von Vorteil, wenn vor Ort noch keine Abwasserinfrastruktur vorhanden ist. Es ist also eher eine Technik für neue Wohnquartiere. Die Kosten und der Aufwand für einen Umbau von Abwasserleitungen in einer Großstadt wie Hamburg wären schlichtweg zu hoch. Die Jenfelder Au habe laut „Hamburg Wasser“ erstmal nur eine „exemplarische Vorbildrolle“.