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Nivea-Cremedosen
  • Nivea ist eine Marke des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf, der seinen Sitz in Hamburg hat.
  • Foto: imago/Manfred Segerer

Nivea & Co.: Hamburger Konzern macht Milliarden-Gewinn – und erhöht die Preise

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat seinen Umsatz und Ertrag 2022 deutlich ausbauen können. Für die Kunden wird es dennoch auch in diesem Jahr teurer. Was geschieht mit dem Russland-Geschäft?

Der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat trotz des Ukraine-Kriegs, der hohen Inflation und drastischer Kostensteigerungen im vergangenen Jahr deutlich mehr Geschäft gemacht und auch besser verdient. „Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten verzeichnen wir ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum“, sagte Vorstandschef Vincent Warnery am Mittwoch zur Vorlage der Jahreszahlen. Bereinigt um Währungseffekte sowie um Zu- und Verkäufe legten die Erlöse um 10,2 Prozent auf knapp 8,8 Milliarden Euro zu, unbereinigt sogar um 15,4 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 771 Millionen Euro, nach 655 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Beiersdorf macht 2022 Erlöse von 8,8 Milliarden Euro

Entsprechend zuversichtlich zeigte sich Warnery. Lieferengpässe, Rezessionsängste und geopolitische Unruhen prägten zwar auch 2023. „Dennoch ist positiv zu vermerken, dass wir von der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft eine erhebliche Wirkung auf unser Geschäft erwarten.“ Er gehe von einem Umsatzwachstum über dem Marktdurchschnitt aus – schließlich sei seit dem Jahresbeginn bereits ein zweistelliges Plus erreicht worden.

Aufs Gesamtjahr gesehen erwartet Beiersdorf sowohl in der Unternehmenssparte Consumer – dazu zählen unter anderem die Marken Nivea, Eucerin, Hansaplast und La Prairie – als auch in der Klebstoffsparte Tesa eine mittlere einstellige Steigerung der Erlöse. Die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern werde im Consumer-Bereich um voraussichtlich 0,5 Prozentpunkte steigen, während bei Tesa wegen anhaltender Investitionen mit einem leichten Rückgang zu rechnen sei.

Im vergangenen Jahr hätten alle großen Marken in allen Märkten weltweit zu der guten Entwicklung beigetragen, sagte Warnery. „Mit dem erzielten Umsatzwachstum von 9,6 Prozent bei Nivea, 23,9 Prozent bei unseren Derma-Marken und 13,1 Prozent in unserem Healthcare-Geschäft konnten wir das eher moderate Umsatzwachstum von 1,9 Prozent im La-Prairie-Geschäft kompensieren.“

„Wir werden auch 2023 Preiserhöhungen vornehmen müssen“

Insgesamt steuerte der Bereich Consumer 7,1 Milliarden Euro bei, eine Milliarde Euro mehr als 2021. Tesa kam mit 1,67 Milliarden Euro auf den höchsten Umsatz aller Zeiten, wie Chef Norman Goldberg sagte.

Wichtige Gründe für das gute Ergebnis seien das Kostenmanagement und beständige Preiserhöhungen gewesen. „Etwa 70 Prozent des Wachstums insgesamt kommt vom Pricing“, sagte Finanzvorständin Astrid Hermann. Aber auch beim Volumen habe es eine Steigerung gegeben, „worüber wir natürlich sehr, sehr froh sind“. Vorstandskollege Oswald Barckhahn kündigte an: „Wir werden auch 2023 Preiserhöhungen vornehmen müssen.“

Was geschieht mit dem Russland-Geschäft?

Kritik daran, dass der Dax-Konzern ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine immer noch in Russland Geschäfte macht, wies Warnery zurück. Beiersdorf habe sowohl Tesa als auch La Prairie vollständig vom Markt genommen, jede Werbung gestoppt und die übrige Produktpalette deutlich eingeschränkt. „Russland war vor dem Krieg nicht besonders wichtig für uns und ist heute noch weniger wichtig.“ Lag der Umsatzanteil vor dem Krieg bei etwa zwei Prozent, seien es nun noch 0,7 Prozent. „Das ist definitiv nicht der Grund, dass wir bleiben.“

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Dass Beiersdorf sich nicht vollständig aus Russland zurückgezogen hat, liege vielmehr daran, dass die Marke Nivea geschützt und die noch etwa 200 Beschäftigten bezahlt werden müssten. Beiersdorf habe nach dem Zweiten Weltkrieg 50 Jahre gebraucht, um die Rechte an der Handelsmarke Nivea in zahlreichen Ländern zurückzukaufen, sagte Warnery. Der Konzern habe deshalb entschieden, mit einigen wenigen Nivea/Eucerin-Produkten in Russland zu bleiben, „um sicherzugehen, dass niemand die Marke von Beiersdorf stehlen kann“. Es würden auch nur Produkte verkauft, aber nicht hergestellt. (dpa/mp)

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