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Klimaaktivisten der Aktion „Aufstand der letzten Generation“ hatten sich im Februar in Hamburg mit Bauschaum und Sekundenkleber an einer Kreuzung am Zollamt Waltershof zur Köhlbrandbrücke und zur Autobahn A7 festgeklebt.
  • Klimaaktivisten der Aktion „Aufstand der letzten Generation“ hatten sich im Februar in Hamburg mit Bauschaum und Sekundenkleber an einer Kreuzung am Zollamt Waltershof zur Köhlbrandbrücke und zur Autobahn A7 festgeklebt.
  • Foto: dpa

Wirr, antidemokratisch, selbstherrlich: Die dreiste Erpressung der Klimakleber

Eines muss man den Leuten von der „Letzten Generation“ lassen: Sie haben Chuzpe. Den Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Deutschlands mal eben zu erpressen – du machst sofort, was wir wollen, oder es gibt eine „maximale Störung der öffentlichen Ordnung“ –, das hat sich bislang keine Aktivistentruppe getraut. Damit offenbaren die selbsternannten Weltenretter aber auch ihre antidemokratische Grundhaltung, wenn gewählte Regierungen durch das Begehen von Straftaten und die Nötigung der Wähler zum Handeln gezwungen werden sollen. Spätestens jetzt sollte allen klar sein, dass jede Anbiederung an diese wirre Truppe ein großer Fehler wäre.  

Denn Klimaneutralität bis 2030, wie von der „Letzten Generation“ gefordert, wäre ein gigantisches Wohlstandsvernichtungs- und Deindustrialisierungsprogramm, in dessen Folge wir unseren Sozialstaat direkt mitbeerdigen könnten, im Winter in kalten Wohnungen säßen und alle, die es könnten, das Land verließen.

„Letzte Generation“: Wirre Truppe, falsche Forderungen

Warum die von der „Letzten Generation“ geforderten, zufällig ausgelosten Bürgerräte – als Alternative zu der angeblich unfähigen repräsentativen Demokratie – zu der Entscheidung kommen sollten, ein derartiges Verarmungs- und Verzichtsprogramm zu starten, bleibt das Geheimnis der Untergangssekte.

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Laut aktueller Forsa-Umfrage etwa lehnen 79 Prozent der Deutschen selbst ein Verbot neuer Gas- und Ölheizungen ab – dabei ist das einer der entscheidenden Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dass eine Mehrheit dafür plädiert, die 48,5 Millionen Benzin- und Dieselautos im Land zu verschrotten und nicht mehr mit dem Flugzeug  zu verreisen, darf auch bezweifelt werden.

Die einzigen beiden konkreten Forderungen der LG, die Einführung eines 9-Euro-Nahverkehrstickets und eines Tempolimits für Autobahnen, hätten dagegen nur eine minimale Auswirkung auf Deutschlands CO2-Bilanz. Für die sind die Themen Kohleausstieg, Wasserstoffproduktion, Wärmewende und Elektromobilität, über die im von der „Letzten Generation“ verachteten Parlament und in der Regierung gerungen wird, entscheidend. Dazu hört man von der „Letzten Generation“ nur leider gar nichts, geschweige denn irgendetwas konstruktives.

Drohung der „Letzte Generation“ vergiftet das Klima

Sicher ist dagegen, dass die Aktionen der Straßenkleber das gesellschaftliche Klima weiter vergiften werden. Schaut man sich Videos von den letzten Blockaden an, wird klar, wie gereizt mittlerweile viele Autofahrer auf die Nötigung „Letzten Generation“ reagieren. Die angekündigte „maximale Störung der öffentlichen Ordnung“ dürfte über kurz oder lang auch eine massive Gegenreaktion hervorrufen. Eine Spaltung der Gesellschaft ist aber das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, um überhaupt voran zu kommen beim Klimaschutz.

Deshalb ist es gut, dass Peter Tschentscher den Aktivisten direkt eine klare Ansage gemacht hat – und sich nicht wie der grüne Bürgermeister von Hannover auch noch zum Erfüllungsgehilfen der Straßenkleber aufspielt. Umso wichtiger, dass auch die Hamburger Grünen klare Worte finden. Den Rest muss dann die Polizei regeln.

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