Ein Werbebanner für das Miamedes-MVZ an einem Einkaufszentrum.

Ein Werbebanner für das Miamedes-MVZ an einem Einkaufszentrum. Foto: Florian Quandt

Miamedes-Krise in Hamburg: Wieso greift niemand ein?

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Seit Monaten warten Ärzte und Medizinische Fachangestellte des MVZ Miamedes auf ihr Geld. Sie haben Geduld gezeigt, freundliche und irgendwann strengere Briefe an ihre Geschäftsführung geschrieben. Sie haben unter schwierigen Arbeitsbedingungen weitergemacht, Überstunden geleistet und sogar Materialien aus eigener Tasche bezahlt – alles für die Patienten.

Als sie in Existenznöte gerieten, zogen sie vor Gericht und bekamen Recht. Das Geld kommt trotzdem nicht. Die Angestellten wandten sich an die Kassenärztliche Vereinigung. Doch die für die Gesundheitsversorgung in Hamburg verantwortlichen Stellen inklusive der Sozialbehörde verweisen auf die wirtschaftliche Freiheit des Unternehmens und die angeblich so gute Versorgungslage in der Stadt.

Miamedes-Bosse kommen immer wieder davon

Auch Polizei und Staatsanwaltschaft sind informiert. Bisher ohne Folgen. Und so kommen die Miamedes-Bosse, die offenbar zahlungsunfähig sind und doch keine Insolvenz anmelden, immer wieder davon. Der Geschäftsführer entzieht sich einer Strafverfolgung, indem er in letzter Sekunde die größten Löcher stopft. Den Angestellten hilft das nicht.

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Wie kann es sein, dass ein Notstand, der wegen immer wieder geschlossener Praxen Tausende Patienten betrifft, sich nun bald ein Jahr hinzieht, ohne dass jemand eingreift? Alarmierend ist die Aussage einer Angestellten: „Ich verliere das Vertrauen in den Rechtsstaat.“  Wenn Bürger das Gefühl bekommen, dass das System nur die Mächtigen schützt und ihre eigenen Sorgen ignoriert, wird es gefährlich. Dann wird aus Not schnell Wut – und bei der nächsten Wahl das Kreuz an der falschen Stelle gesetzt. So schafft das System sich selbst ab. Es ist dringend notwendig, dass in der Miamedes-Krise endlich etwas passiert.

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