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Ungleiche Partner: MSC-Chef Soren Toft (l.) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
  • Ungleiche Partner: MSC-Chef Soren Toft (l.) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
  • Foto: Christian Charisius/dpa

HHLA-Deal: Wenn ein Hafen um Ladung bettelt

„Wir können nicht ewig warten“, begründete Bürgermeister Peter Tschentscher am Mittwochmorgen im Rathaus den überraschenden Teilverkauf der HHLA an die Reederei MSC. Damit offenbarte er etwas unfreiwillig die düstere Lage des schrumpfenden Hamburger Hafens.

Der schrumpft, und das seit Jahren. Besserung? Nicht in Sicht. Eine deutsche Hafenkooperation? Kommt einfach nicht zustande. Eine Fusion mit Eurogate? Genauso gescheitert wie Verhandlungen mit Hapag-Lloyd.

Tschentscher gingen zunehmend die Optionen auf, die Zukunft des Hafens langfristig zu sichern. Er brauchte einen Befreiungsschlag.

Hamburger Hafen bettelt förmlich um Ladung

Immerhin: Die Aussichten des Hafens haben sich mit dem MSC-Deal ein gutes Stück verbessert. Er ist auch kein „Ausverkauf“, wie Linke oder FDP etwas überdramatisch monieren. Aber er zeigt: Die Machtverhältnisse zwischen Reedern und Häfen haben sich drastisch geändert. Erstere haben gigantische Vermögen angehäuft, letztere kämpfen gegeneinander um jedes Schiff.

Was woanders üblich ist – Reedereien mit Beteiligungen an Terminals und Häfen zu binden – war an der Elbe lange verpönt. Das hat sich gerächt: Hamburg, dass sich vor 15 Jahren noch auf dem Weg zum größten Hafen Europas wähnte, wurde von der Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen deklassiert, dazu kommen Kostenprobleme, langwierige Streitereien um Infrastrukturprojekte (Elbvertiefung, Köhlbrandbrücke) und neue Wettbewerber am Mittelmeer.

Das Risiko für Hamburg ist deutlich größer als für MSC

Mit MSC bindet sich die größte Reederei der Welt langfristig an Hamburg – das ist erstmal eine gute Nachricht. Zur Kehrseite gehört, dass sich in Wahrheit vor allem Hamburg in Abhängigkeit zu MSC bringt: Die Reederei hat viele Partner und Optionen, kann flexibel auf strukturelle Änderungen im Welthandel reagieren.

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Hamburg dagegen kann nur hoffen, dass alles gut geht. Scheitert die Kooperation oder wandern andere Reedereien als Folge ab, ist der Schaden für die Stadt ungleich höher als für MSC. Die ersten Reaktionen der bisherigen Partner Eurogate und Hapag-Lloyd zeigen, wie kritisch die neue Liaison im Hafen gesehen wird.

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