Die Veddel ist „Hamburgs Klo“? Das ist peinlich für den HSV
Einen ganzen Stadtteil zu beleidigen, ihn als „Klo“ zu verunglimpfen und das alle zwei Wochen wieder – das ist schlicht eine Frechheit. Der Hamburger Sportverein und die Rockband „Abschlach!“ sollten sich was schämen. Aber nicht mal dazu reicht es. Als Reaktion auf eine Anfrage der MOPO gab‘s nichts weiter als ein müdes Achselzucken. Nach dem Motto: Ach, reg dich mal nicht so auf, was ist denn schon dabei?
„Abschlach!“ – schreibt euren Song um!
Sollten Sie eingefleischter Fan sein und regelmäßig zum HSV gehen, dann ahnen Sie, warum ich mich so aufrege. Den anderen muss ich es erklären: Jeden zweiten Samstag, also vor jedem Heimspiel, erklingt im Volksparkstadion vor dem Anpfiff die HSV-Hymne „Mein Hamburg lieb ich sehr“ von der Rockband „Abschlach!“ Die ersten beiden Strophen sind okay, aber dann kommt’s umso dicker: „Mein Wohnzimmer, das ist der Kiez / Die Neustadt mein Büro / Die Elbterrassen mein Balkon / Und die Veddel ist mein Klo“. So grölt es das ganze Stadion.
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Die Veddel, ein Klo. Wir reden hier von einem Stadtteil, dessen Bewohner nicht gerade mit goldenen Löffeln im Munde auf die Welt gekommen sind. Viele sind nicht eloquent, haben nicht das Selbstbewusstsein, den Mut, sich zu wehren, wenn ihnen Unrecht geschieht. Das ist wohl auch der Grund, dass es ein bisschen Zeit gebraucht hat, bis den Leuten die Hutschnur geplatzt ist. Jetzt aber ist es so weit.
Die Verantwortlichen beim HSV täten gut daran, die Situation nicht zu unterschätzen: Die Veddeler – ich war auch mal einer und bin stolz darauf – lassen sich diese Beleidigung nicht länger bieten. Schreibt die bescheuerte Textstelle sofort um und erklärt gefälligst euren eigenen Stadtteil zum Klo!
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