Cannabis-Boom in Apotheken: Legalisierung durch die Hintertür
Kontrolliert angebautes Gras ohne Chemie und Streckmittel, verkauft über lizensierte Fachgeschäfte, keine Dealer, keine Mafia, keine Gewalt, dafür ein Milliardenmarkt, der Jobs schafft und Steuereinnahmen generiert: Das fordern Cannabis-Aktivisten seit Langem. Und genau das ist relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit eingetreten.
Während Politiker immer noch über die Cannabis-Teillegalisierung streiten, über Abstandsregeln, absurde Bürokratie und zweifelhafte Regelungen und CDU/CSU am liebsten alles wieder zurückdrehen würden, kann heute jeder Erwachsene übers Internet ein Cannabis-Rezept bekommen. Dafür muss man nur ein Leiden (z. B. Schlaflosigkeit oder Schmerzen) angeben, ein paar Fragen beantworten und zehn Euro überweisen. Mit diesem Rezept lässt sich in einer Apotheke – ob nun um die Ecke oder online – aus einer riesigen Auswahl Marihuana bestellen. Einfach, sauber, legal, sicher.
Cannabis über Apotheken: Dealer braucht da niemand mehr
Wer da noch zum Dealer rennt, ist dumm, minderjährig oder nostalgisch. Knapp 500 Millionen Euro hat der medizinische Cannabismarkt in Deutschland 2024 umgesetzt, Tendenz stark wachsend. 2027 soll die Milliardengrenze überschritten werden, die Menge des legal importierten Cannabis hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Überall im Land wird in Aufzuchtanlagen investiert, Fachkräfte sind begehrt, Steuern werden gezahlt, der Jugendschutz gewahrt. Kurz: Der Cannabis-Markt boomt – etwas, dass man derzeit von wenigen Branchen in Deutschland behaupten kann.
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Möglich macht das eine Gesetzesänderung, deren umwälzende Folgen kaum Beachtung fanden: Seit dem 1. April 2024, dem Start der Teil-Legalisierung, muss Cannabis nicht mehr über ein Betäubungsmittelrezept verordnet werden. Ein „normales“ Privatrezept reicht. Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht.
Nun kann man Kiffen aus vielerlei Gründen doof, gefährlich und ganz grundsätzlich schlecht finden. Aber nur beinharte Ideologen dürften der Meinung sein, dass es besser für die Gesellschaft ist, die Leute wieder zum Dealer um die Ecke statt zum Apotheker ihres Vertrauens zu schicken.
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