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  • Dieser Anblick ist Geschichte: Seit Mitte Oktober dürfen auf dem Jungfernstieg keine privaten Pkws mehr fahren.
  • Foto: dpa

Mehr Autos, weniger Verkehr: Hamburger lassen ihr Auto immer öfter stehen

Ist das schon die Mobilitätswende? Der Autoverkehr auf Hamburgs Straßen hat seit dem Jahr 2000 immer weiter abgenommen. Dies geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Grünen hervor. Paradox: Obwohl die Zahl der Autos in der Stadt steigt, scheint die tatsächliche Nutzung der Fahrzeuge zu sinken.

Zwischen den Jahren 2000 und 2019 reduzierte sich der tägliche Verkehr demnach in der Kernstadt werktags im Schnitt um 10,5 Prozent, in der City sogar um 14,9 Prozent. Für die „Kernstadt“ werden alle Messungen entlang des Ring zwei einbezogen, die „City“ umfasst alle Messungen am Ring eins. Auf den Stadtstraßen verringerte sich das Verkehrsaufkommen um 8,2 Prozent. Insgesamt wurde in Hamburg eine Abnahme des Autoverkehrs um 3,5 Prozent verzeichnet.

Bestand an Autos in Hamburg nimmt zu

Angesichts dieser Zahlen liegt die Vermutung nahe, dass die Hamburger einfach weniger Fahrzeuge besitzen. Doch in der Stadt wächst nicht nur die Bevölkerung sondern auch die Zahl der zugelassenen Pkw. Umfasste der Bestand an Fahrzeugen in Hamburg im Jahr 2000 laut Statista noch rund 715.500 Pkw, sind es im Jahr 2020 rund 804.200 – eine Erhöhung um etwa 12,4 Prozent.

Immer mehr Autos, die immer öfter herumstehen – das erklärt auch die Blechlawinen, die Hamburgs Wohnquartiere verstopfen. Zur Einordnung: Pro 1000 Einwohner sind in Hamburg derzeit 437 Autos gemeldet. Das ist wenig im Vergleich zu München (503) und viel im Vergleich zu Berlin (335).

Bundesweiter Trend: Mehr Autos und mehr Alternativen

Einen ähnlichen Trend weisen auch die Zahlen aus dem gesamten Bundesgebiet auf: Überall nimmt der Bestand an Privatautos zu. Insgesamt sind in Deutschland etwa 47,1 Millionen Pkw angemeldet, vor zehn Jahren waren es sechs Millionen weniger. 

Grüne: „Mobilitätswende in voller Fahrt“

Laut der Zahlen lassen Hamburger ihr Auto immer öfter stehen und nutzen alternative Fortbewegungsmittel. „Die Zahlen bestätigen den Langzeittrend und machen deutlich, dass die Mobilitätswende in voller Fahrt ist. Dass immer mehr Hamburger das Auto stehen lassen, ist ein wichtiger Schritt für die Umwelt, für das Klima und für mehr Lebensqualität. Durch weniger motorisierten Verkehr in der Stadt gewinnen wir alle – mehr Mobilität, mehr Sicherheit, bessere Luft und weniger Lärm“, so die Sprecherin für Mobilitätswende der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Rosa Domm. 

Private Autos dürfen den Hamburger Jungfernstieg nicht mehr passieren.

Private Autos dürfen den Hamburger Jungfernstieg nicht mehr passieren.

Foto:

dpa

Projekte wie der autoarme Jungfernstieg oder der Ausbau der Fahrradstraßen rund um die Alster sollen in Hamburg die Mobilitätswende weiter voranbringen. Für die ferne Zukunft werden in Hamburg in einem deutschlandweit einzigartigen Modell auch alternative Verkehrsmittel wie autonome Elektrobusse erprobt.

Mehr Verkehr auf Autobahnen und an Landesgrenzen 

Obwohl der Verkehr in der Stadt abgenommen hat, sind die Zahlen auf den Bundesautobahnen (7,3 Prozent mit Bundesautobahnen) und an den Landesgrenzen (7 Prozent) gestiegen. 

Dazu Domm: „Dass auf den Bundesautobahnen und an den Stadtgrenzen das Verkehrsaufkommen steigt, zeigt aber auch: Wir müssen bei der Mobilitätswende die Metropolregion Hamburg mitdenken und zukunftsfähige Lösungen für den Wirtschaftsverkehr entwickeln.“

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