Warten auf die Booster-Impfung in Volksdorf.
  • Warten auf die Booster-Impfung in Volksdorf.
  • Foto: Marius Roeer

Mega-Schlangen beim Boostern! Muss ich mich jetzt anstellen?

Endlich wieder Schlangen vor den Impfzentren! Was nach Wochen der Impfmüdigkeit in Hamburg und der ganzen Republik eigentlich eine gute Nachricht sein könnte, ist nicht so richtig eine. Frustrierte Booster-Impfwillige harren Stunden vor Impfstationen aus, und mancherorts kommt es sogar zu unschönen Szenen. 

Fünf Stunden lang stand MOPO-Reporter Marius Röer am Sonntag in Volksdorf in der Schlange. Dann hatte er endlich seine Booster-Impfung im Arm. Rund einen Kilometer lang war die Schlange vor dem Walddörfer Sportverein, Hunderte Menschen wollten sich impfen lassen. Nicht alle harrten aber so lange aus, verließen bei zwischenzeitlich strömendem Regen die Schlange wieder – oder stellten sich gar nicht erst an. 

MOPO-Reporter Marius Röer in der Impfschlange. Röer
MOPO-Reporter Marius Röer in der Impfschlange.
MOPO-Reporter Marius Röer in der Impfschlange

Das dürfte der Impfkampagne ganz und gar nicht zuträglich sein. Manchmal liegen die Nerven sogar richtig blank. Bei einer Impfaktion in der Handelskammer am Freitag rasteten ein Mann und eine Frau aus, weil sie mit der Booster-Impfung noch nicht dran waren. Beide pöbelten und schrien, der Mann soll laut Augenzeugen sogar handgreiflich geworden sein.

Hamburg: Das sagt die Sozialbehörde zu den Schlangen

Nach rund sechs Monaten soll man sich um eine Auffrischungsimpfung kümmern. Von Woche zu Woche werden sich in Hamburg immer mehr Menschen auf die Suche nach einem Booster machen. Muss man sich nun stundenlang in Schlangen stellen, weil die Stadt nicht ausreichend Impfangebote organisiert hat? 

Nein, heißt es aus der zuständigen Sozialbehörde. „Wir freuen uns über jede Spritze. Gleichzeitig ist es so, dass niemand in der Schlange stehen muss“, sagte Sprecher Martin Helfrich der MOPO. Jeder, der eine entsprechende Empfehlung habe, bekomme eine Auffrischungsimpfung. „Aber nicht alle auf einmal!“ 

Eine Auffrischungsimpfung haben bislang sechs Prozent der Menschen in Hamburg erhalten. Beim Boostern liegt die Hansestadt damit nach RKI-Angaben etwas unter dem Bundesschnitt von 6,3 Prozent.


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Die Impfangebote ohne Termin, wo sich derzeit die Schlangen bilden, seien vorrangig für diejenigen gedacht, die trotz Bemühen keinen Termin in einer Arztpraxis bekommen hätten, so Helfrich. Die Reihenfolge sei so: Erst den Hausarzt anrufen, dann eine andere Praxis, die gemeldet hat, Kapazitäten zu haben. Es dann über das städtische Angebot, vorzugsweise in Krankenhäusern, versuchen und erst, wenn all das nicht klappt, solle man sich in eine Schlange stellen. Informationen zu impfenden Praxen und städtischen Angeboten finden sich auf der Website der Kassenärztlichen Vereinigung und auf hamburg.de/corona-impfstationen

Sozialbehörde: „Es besteht kein Grund zur Panik“

„Zur Ehrlichkeit gehört dazu, dass es sein kann, dass man nicht beim ersten Anruf einen Termin bekommt“, so Helfrich. Es käme aber nicht auf den Tag genau an, den Booster zu bekommen. „Es ist in der Regel angemessen, sich sechs Monate nach der zweiten Impfung um die Auffrischungsimpfung zu bemühen“. In den kommenden Tagen und Wochen kämen außerdem erhebliche Kapazitäten dazu. „Es besteht also kein Grund zur Hektik!“, appelliert Helfrich. 

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So entspannt sind aber viele Menschen angesichts der pandemischen Lage nicht. Eine ältere Frau, deutlich über 70 Jahre alt und laut eigener Aussage Risikopatientin, hat am Sonntag in Volksdorf ebenfalls stundenlang auf ihren Booster gewartet. Sie habe bei ihrem Hausarzt versucht, einen Termin zu vereinbaren und auch bekommen – allerdings erst im März. Da sei ihr die Schlange lieber gewesen.  

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