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  • Das Pik As ist über 100 Jahre alt und wird bald komplett erneuert.
  • Foto: picture alliance / Markus Scholz

Mega-Investition: Hamburg baut Obdachlosen-Unterkunft komplett neu!

Neustadt –

Deutschlands älteste Obdachlosenunterkunft bietet Menschen in Not seit mehr als 100 Jahren Schutz vor Regen und Kälte. Nun soll Hamburgs größte Notübernachtungsstätte, das Pik As, für 12,8 Millionen Euro am bewährten Standort in der Neustädter Straße 31a neu errichtet werden.

Im Neubau des Pik As werden zahlreiche Verbesserungen und Erweiterungen umgesetzt: Das neue Gebäude soll barrierefrei zugänglich sein und auf einer Gesamtfläche von 1800 Quadratmetern 244 Betten haben (maximal weiterhin 330 Betten).

Unterkunft Pik As in Hamburg wird komplett neu gebaut

Durch ein neugeschaffenes Obergeschoss soll eine Umstrukturierung stattfinden, zukünftig kann das Gebäude durch getrennte Zugänge betreten werden. Die geplante Aufteilung, in dem die Verwaltung und Einzelzimmer untergebracht sind, eine Empfangshalle und ein Hofhaus (Bettenhaus), ermöglicht die Integration wichtiger und sensibler Bereiche.

Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration stellt 12,8 Millionen Euro bereit, um das Pik As für Menschen in Notsituationen auszubauen. „In vielen hundert Fällen konnten wir im vergangenen Jahr verhindern, dass Menschen obdachlos werden – und rund 500 Obdachlosen konnten wir eine Unterkunft vermitteln. Weil aber dennoch Menschen ohne ein Dach über dem Kopf sind, haben wir in Hamburg ein breites Hilfesystem. Es gehört sich, dass wir auch für diejenigen etwas tun, die auf Hilfe angewiesen sind“, so Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).

Pik As in Hamburg: Für wen gilt das Angebot?

Männer und Frauen, Paare und Haustiere sollen sich zukünftig auf 330 Schlafplätzen in 65 Mehrbettzimmern ausbreiten können. Neben den Schlafmöglichkeiten entsteht es auch ein „Gesundheitsflur“, in dem sich die kranken Bewohner auf sechs separaten Zimmern mit jeweils ein bis zwei Betten auskurieren können. Das dazugehörige „Badeland“ bietet medizinische-pflegerische Anwendungen und umfasst die Räumlichkeiten für eine Wartezone, Behandlungs- und Besprechungsraum, sowie einen ambulanten Pflegedienst. Ärzte und eine Psychiater kümmern sich hier um die erkrankten Bewohner und ein zusätzliches soziales Beratungsteam hilft bei der Weitervermittlung in Wohnungsunterkünfte.

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In einem Vorderhaus können künftig 72 männliche junge Erwachsene in Doppelzimmern übernachten. Dieser separat zugängliche Teil des Gebäudes wird auch über eine Ehrenamts-Küche und einen Aufenthalts- und Speiseraum für bis zu 60 Personen verfügen.

Ein wenig müssen sich die auf die Notübernachtungsstätte angewiesenen Menschen noch gedulden, denn das Gebäude soll erst nach dreieinhalb Jahren Bauzeit 2024 einzugsbereit sein. Bis dahin werden die Bedürftigen allerdings nicht im Stich gelassen, ab 2021 wird es einen Ausweichstandort geben. (mdo)

Hamburg-Kommentar von Olaf Wunder: Das Geld ist gut investiert!

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Olaf Wunder

Foto:

Volker Schimkus

Zwölf Millionen Euro investiert die Stadt in eine neue Obdachlosenunterkunft, in ein neues Pik As. Ich kann die verächtlichen Kommentare schon hören: „Was, so viel Geld für ein paar Penner? Völlige Verschwendung!“ Solchen Zeitgenossen sage ich: Nein, ist es nicht.

Ich habe vor ein paar Jahren eine Nacht im Pik As verbracht, Gott sei Dank nur für eine Reportage. Und glauben Sie mir: Ich war froh, als der Morgen graute. Das Gebäude ist uralt, völlig heruntergekommen. Die Zustände dort sind aktuell so schlimm, dass Obdachlose selbst bei Kälte lieber im Freien bleiben. Ich sage: Die 12 Millionen Euro sind gut investiert. Besonders wichtig: der „Gesundheitsflur“ für kranke Bewohner und ein „Badeland“ für pflegerische Anwendungen. Denn die Menschen, die hier übernachten sind kein Abschaum. Sie sind wertvolle Menschen, die aus der Bahn geworfen sind. Das kann uns allen passieren. Morgen oder nächstes Jahr. 

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