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Publizist und Autor Wolf Schneider 2011 bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises in Hamburg
  • 2011 wurde Wolf Schneider für sein Lebenswerk mit dem Henri-Nannen-Preis geehrt.
  • Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Journalist und „Sprachpapst“ Wolf Schneider (97) ist tot

Er galt als „Sprachpapst“, war einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands und bildete über Jahrzehnte hinweg unzählige Reporter aus. Jetzt ist Wolf Schneider, der viele Jahre seiner Laufbahn in Hamburg verbrachte, mit 97 Jahren verstorben.

Wolf Schneider ist in der Nacht zum Freitag in Starnberg bei München verstorben. Das berichtete zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf die Familie des 97-Jährigen. Schneider, 1925 in Erfurt geboren und später in Berlin aufgewachsen, lebte dort gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth-Charlotte.

„Stern“, „Welt“, Henri-Nannen-Schule: Wolf Schneider arbeitete lange in Hamburg

Seine Karriere als Journalist begann Wolf Schneider 1947 bei der „Neuen Zeitung“ in München. In den 1950er Jahren war Schneider als Korrespondent der Nachrichtenagentur Associated Press tätig, wechselte später als Korrespondent für die „Süddeutsche Zeitung“ nach Washington in die USA.

Für den Hamburger „Stern“ wirkte Wolf Schneider ab 1966 als Chef vom Dienst, später auch als Verlagsleiter. Nach einer Episode als Chefredakteur der „Welt“, die damals ebenfalls in Hamburg beheimatet war, stand er ab 1979 der Henri-Nannen-Schule vor. Bis 1995 blieb Wolf Schneider dort als Leiter tätig und bildete ganze Generationen junger Journalist:innen aus. Sein „Handbuch des Journalismus“ gilt als Standardwerk.

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Auch an weiteren Journalismusschulen war Schneider als Seminarleiter tätig. Durch diese Tätigkeit, sein Werk als Autor zahlreicher Sachbücher und die wiederholte Kritik an der Rechtschreibreform galt er gemeinhin als „Sprachpapst“ und „Deutschlands oberster Sprachlehrer“. 2005 gehörte Wolf Schneider zu den Mitgründern des umstrittenen „Vereins Deutscher Sprache“, zuletzt kritisierte der 97-Jährige wiederholt das Gendern als Sache für „Wichtigtuer“.

Für sein Lebenswerk erhielt Wolf Schneider 2011 den Henri-Nannen-Preis und 2012 vom „Medium Magazin“ den Preis des Journalisten des Jahres. 2014 wurde Schneider mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sein letztes Buch „Denkt endlich an die Enkel. Eine letzte Warnung, bevor alles zu spät ist“ ist 2019 im Rowohlt Verlag erschienen. Erst vor wenigen Wochen war Wolfs Schneiders Sohn Curt, vor allem durch das „SZ-Magazin“ bekannt als Rätselautor „CUS“, bei einem Unfall auf einer Wanderung ums Leben gekommen.

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