Für das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand ist eine Lösung in Sicht.

Für das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand ist eine Lösung in Sicht. Foto: Imago

Erzbistum schließt Krankenhaus im Hamburger Süden – was dort jetzt geplant ist

kommentar icon
arrow down

Es ist ein Paukenschlag in Wilhelmsburg: Im Sommer 2025 wird das Krankenhaus Groß-Sand zunächst einige Abteilungen, wie die Chirurgie, schließen, andere werden im kommenden Jahr ans Katholische Marienkrankenhaus nach Hohenfelde ausgelagert. Doch jetzt gibt es Hoffnung für den Stadtteil – und scharfe Kritik am Erzbistum.

Von der Schließung sind am Krankenhaus Groß-Sand, das zum Katholischen Erzbistum Hamburg gehört, mehrere hundert Mitarbeiter betroffen. Sie sollen andere Arbeitsplätze innerhalb der Ansgar-Gruppe erhalten.

Krankenhaus Groß-Sand: Kritik am Erzbistum Hamburg

„Das Erzbistum Hamburg setzt mit seinen Plänen die jahrelange Hängepartie für die Klinikbeschäftigten und die Menschen in Wilhelmsburg fort“, kommentiert Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der Hamburger SPD. „Das wird seiner Verantwortung für den Standort und die Beschäftigten nicht gerecht. Es ist dem Bistum weder gelungen, ein tragfähiges und wirtschaftliches Betriebskonzept aufzusetzen, noch Investoren für den Standort zu gewinnen.“ Dabei habe der Senat dafür in der Vergangenheit seine Unterstützung erklärt.

Seit circa fünf Jahren versucht das Erzbistum bereits, das Krankenhaus Groß-Sand zu verkaufen. Zunächst war es einzeln geplant, dann auch im Paket mit dem Marienkrankenhaus und dem Kinderkrankenhaus Wilhelmstift – bislang ohne Erfolg.

Senat will Grundstück und Gebäude selbst übernehmen

Stattdessen plant der Senat jetzt das Grundstück und die Gebäude selbst vom Bistum abzukaufen und dort eine Stadtteilklinik zu eröffnen. Neben ambulanten Behandlungen sind Betten für sogenannte „Kurzzeitlieger“, etwa nach ambulanten Operationen oder kleineren Notfällen, geplant. Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) soll am Standort bleiben. Bewerben können sich auf diese Stadtteilklinik dann alle Krankenhausträger.

„Damit bleibt die Gesundheitsversorgung für die Menschen in Wilhelmsburg langfristig erhalten“, sagt Linus Görg, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. „Die Entscheidung des Erzbistums, den Standort sukzessive zu schließen, sorgt leider zunächst für mehr Unsicherheit. Jetzt liegt es an der Stadt, diesen Zustand zu beenden.“

Opposition zu den Plänen fürs Krankenhaus Groß-Sand

Zustimmung dazu von der CDU: „Wichtig ist jedoch, dass der Betrieb der Klinik transparent und wettbewerblich ausgeschrieben wird, damit langfristig eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Versorgung sichergestellt wird“, sagt Christin Christ. „Die finanziellen Risiken für die Steuerzahler müssen gering gehalten und die Interessen der Beschäftigten sowie der Patientinnen und Patienten gewahrt werden.“

Die Linke befürchtet aufgrund des offenen Bieterverfahrens wiederum eine erneute Hängepartie, „die monatelang dauert und den Menschen in Wilhelmsburgs nicht zumutbar ist“, kritisiert Deniz Celik. „Deshalb fordern wir den Senat auf, seiner Verantwortung für die Gesundheitsversorgung in Wilhelmsburg nachzukommen und eine städtische Trägerschaft für die geplante Stadtteilklinik zu errichten.“ (aba)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test