Klima, Olympia, Gummibärchen: Finanzsenator Dressel beim N Klub
In der vorangegangenen Nacht hat er bis in die frühen Morgenstunden mit Verdi über Zulagen für die städtischen Mitarbeiter verhandelt – trotzdem erschien Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Mittwochabend beim N Klub im „Dialoghaus“ und flachste gutgelaunt mit Moderator und Klub-Erfinder Lars Meier. Für einen Lacher sorgte dann ein spontaner Zwischenruf von Annika Rittmann, der (zu Dressels Leidwesen) erfolgreichen Initiatorin des Hamburger Zukunftsentscheids.
Um 4 Uhr morgens hatte der Senator den Erfolg via Instagram verkündet: Nach einer Verhandlungsnacht hatte Dressel sich mit den Gewerkschaften darauf geeinigt, dass alle Angestellten der Stadt zukünftig ein Jobticket bekommen (nicht nur einige, wie bisher) und dass „bürgernahe Beschäftigte“ Zulagen erhalten. Klingt, als wäre die Stadt günstig weggekommen, allerdings stehen die eigentlichen Tarifverhandlungen noch aus, in der Nachtsitzung ging es nur um die Zulagen. Wie man so einen nächtlichen Sitzungsmarathon durchhalte, wollte Lars Meier wissen. Dressel trocken: „Kaffee, Tee und viele Gummibärchen.“
N Klub: Zukunftsentscheid vs. Olympia
Dann ging es um den Zukunftsentscheid, gegen den Dressel „als Privatmann“ in den Sozialen Medien nach Kräften getrommelt hat, der aber trotzdem von der Mehrheit der abgegebenen Stimmen angenommen wurde: 56 Prozent der Teilnehmer stimmten dafür, dass Hamburg schon 2040 klimaneutral wird. Initiatorin Annika Rittmann war ebenfalls zu Gast bei dem Nachhaltigkeitsnetzwerk N Klub und berichtete von Anfeindungen und toxischen Verhaltensweisen, die sie von einer Karriere in der Politik eher abschrecken. Außerdem nerve es sie, dass den Leuten „immer Angst gemacht werde“.

Dressel gab sich dann auch betont versöhnlich, erklärte sich zum „Anhänger von Volksentscheiden“, wünscht sich, dass er sich auch als Senator äußern dürfe und nicht nur als Bürger – und verwies gleich auf den nächsten: Am 31. Mai 2026 stimmen die Hamburger darüber ab, ob ihre Stadt sich für Olympia bewerben solle.
Dressel beim N Klub: Schwärmen für Olympia
Der Finanzsenator gibt schon mal den Ton vor, schwärmt von Völkerverständigung und klimaschonenden Spielen. Dass Hamburg bis dahin Klimmzüge machen muss, um klimaneutral zu werden, das bedeute ja nicht, dass man sich keine Gedanken über andere Themen machen dürfe, sagt der Senator: „Der Zukunftsentscheid verbietet ja nicht die Bewerbung für Olympia.“ Trockener Einwurf Annika Rittmann aus dem Publikum: „Noch nicht.“ Viele Lacher.

Erneut wurde der „Haspa Nachhaltigkeitspreis“ an eine Organisation verliehen: Diesmal gehen die 2500 Euro an das Start-up „Alles in Ordnung“, das sich für Inklusion und Barrierefreiheit einsetzt – unter anderem durch einen Perspektivwechsel: In einem Rollstuhlparcours können Teilnehmer erfahren, wie es sich anfühlt, Hindernisse des Alltags im Rollstuhl zu meistern. Von dem Geld sollen weitere Rollstühle angeschafft werden.
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Der N Klub fand zum 56. Mal statt und zum ersten Mal im „Dialoghaus“ in der Speicherstadt. Die Idee: Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Nachhaltigkeit bilden Netzwerke mit engagierten Menschen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft.
 
  
  
  
 
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