Oh du Eisige: Mit Wärmflasche zum Weihnachtsgottesdienst
Oh, du Frierende: Gottesdienstbesucher müssen zu Weihnachten mit kühlen Temperaturen in den Hamburger Kirchen rechnen. Die Nordkirche empfiehlt den Gemeinden, nur wenig oder gar nicht zu heizen. Die Gläubigen sollen stattdessen Wolldecken und Wärmflaschen mitbringen.
Geheizt werden sollen die Gebäude auf nur fünf bis acht Grad. „Möglicherweise gelingt es so sogar, einige Kirchen gar nicht zu beheizen“, heißt es in einer Empfehlung der Nordkirche an die Gemeinden. Als Grund dafür nennt die Nordkirche das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, außerdem die gestiegenen Energiekosten.
Die Kirchenleitungen können den Gemeinden nicht vorschreiben, die Heizungen runterzudrehen. Tatsächlich wird es in einigen Kirchen so warm wie gewohnt sein. Der Michel werde zu Heiligabend und für die Krippenandachten bis Neujahr auf 16,5 Grad geheizt, sagte die Sprecherin der St.-Michaelis-Gemeinde, Ines Lessing. Dies werde wegen der Musiker und ihrer Instrumente so gemacht und „weil der Michel gerade zur Weihnachtszeit ein Ort des Trostes, der Geborgenheit und der Wärme sein soll“.
Mit Wärmflasche in die Kirche
Mit etwas angenehmeren Temperaturen können Gottesdienstbesucher auch im Kirchenkreis Hamburg-Ost rechnen. „Zu Weihnachten werden die meisten Kirchen so temperiert sein, dass niemand wirklich frieren muss“, sagte Kirchenkreissprecherin Miriam Hansen. „Weihnachtsgottesdienste werden in diesem Jahr erstmalig wieder ohne Corona-Einschränkungen gefeiert.“ Hansen glaubt, dass die Menschen wissen, dass es kühler werden könne und sich für den Gottesdienstbesuch wärmer anziehen werden. Teilweise stellten die Gemeinden auch Decken zur Verfügung.
Kirchen haben Heizungen abgestellt
Vergleichsweise wohlige 16 Grad sollen nach Angaben von Monika Rulfs, Sprecherin des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein, auch in der Friedenskirche Altona und in der Kirche am Markt in Blankenese herrschen. Die Heizung abgestellt hat dagegen die Lutherkirche in Pinneberg bei Hamburg. „Unsere Gemeinde zieht sich inzwischen warm an, und wir haben einen großen Deckenvorrat angeschafft“, erklärte Pastor Harald Schmidt.
Auch das Erzbistum Hamburg hat den katholischen Gemeinden in der Hansestadt sowie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg geraten, durch niedrigere Raumtemperaturen Energie zu sparen. „Es wird aber wohl kaum Gemeinden geben, die ihre Kirchen gar nicht heizen“, sagte der Sprecher des Erzbistums, Manfred Nielen. Im Hamburger Mariendom werde es zu den Gottesdiensten 14 Grad warm sein.
Kirchen müssen Energie sparen
Wohl nicht ganz so warm dürfte es in der Hauptkirche St. Katharinen werden. „Besinnlich wird es bei uns und genussvoll noch dazu!“, versicherte Pröpstin Ulrike Murmann. Gleichzeitig wolle die Gemeinde aber ihren Beitrag leisten und Energie- und Heizkosten sparen. „Insofern bitten wir Sie, daran zu denken, sich warm anzuziehen, wenn Sie St. Katharinen als Gottesdienst- oder Konzertbesucher*in aufsuchen“, schreibt Murmann auf der Internetseite der Gemeinde.
„Es gibt sicher kalte Kirchen“, sagte Monika Rulfs. Sie hält das aber für nicht so dramatisch: „In der Corona-Zeit wurden viele Gottesdienste draußen gefeiert, das ging auch.“ Zur Gefahr einer möglichen Erkältung erklärte Rulfs: „Ich denke, richtig warme Kleidung (und, wenn als sinnvoll erachtet, eine Maske) sollte reichen, um Weihnachten einen schönen Gottesdienst feiern zu können.“
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Das Umwelt- und Klimaschutzbüro der Nordkirche empfiehlt: „Damit sich Kirchenbesucher:innen, Pastor:innen und Organist:innen wohl fühlen, können Wolldecken verteilt und Wärmflaschen mitgebracht werden. Mit etwas Vorlauf können auch elektrische Sitz- oder Unterbankheizungen montiert werden, die sehr sparsam im Verbrauch sind.“ (dpa/mp)