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Michael Wünning, Chefarzt im Zentrum für Notfall- und Akutmedizien am Marienkrankenhaus
  • Michael Wünning, Chefarzt im Zentrum für Notfall- und Akutmedizien am Marienkrankenhaus, möchte das Integrierte Notfallzentrum erhalten.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Kassenärzte drehen den Geldhahn zu: Stehen noch mehr Notfallpraxen vor dem Aus?

2022 ging es als bundesweites Vorzeigeprojekt an den Start: das integrierte Notfallzentrum (INZ) am Marienkrankenhaus in Hohenfelde. Damals entstand es in Zusammenarbeit mit Hamburgs Kassenärzten. Doch die Kassenärztlichen Vereinigung (KVH) will ihre Notfallpraxis an dem Standort nun schließen. Stehen künftig auch andere Hamburger Notfallpraxen vor dem Aus?

Hamburgs Kassenärztliche Vereinigung dreht den Geldhahn zu: Wie die Vertretersammlung (VV) der KVH am Donnerstag beschloss, wird die KVH ihre Notfallpraxis am Katholischen Marienkrankenhaus zum 30. Juni 2024 schließen.

Kassenärzte schließen Notfallpraxis am Marienkrankenhaus

Das INZ am Marienkrankenhaus war bei seiner Eröffnung im Juni 2022 ein wahres Zukunftsmodell für Notfallaufnahmen in Krankenhäusern: Mithilfe einer Software wird im INZ noch am Empfangstresen anhand gezielter Fragen ermittelt, ob ein Patient als Notfall im Krankenhaus oder ambulant in der Notfallpraxis behandelt werden soll. So soll überfüllten Notfallaufnahmen entgegengewirkt werden – und das erfolgreich: Wie die KVH berichtet, wurden durch die Software mehr Patienten in die ambulante Versorgung vermittelt, als wenn das Krankenhaus darüber selbst entscheidet.

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Und trotzdem: Tagsüber seien im Durchschnitt nur zwei bis drei Patienten pro Stunde in der Notfallpraxis vorstellig, nachts gelegentlich nicht mal einer – damit sei die Praxis „höchst defizitär“, wie die KVH erklärt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und dem „Wirtschaftlichkeitsgebot“ müsse die KVH ihre begrenzten personellen Ressourcen effizient einsetzen – damit ist das Ausscheiden der Kassenärzte am INZ besiegelt.

Marienkrankenhaus plant, das INZ zu erhalten

Das Ende des INZ bedeutet das aber noch nicht: „Wir sind von dem Erfolg und der Notwendigkeit dieses Versorgungsansatzes so überzeugt, dass wir das Versorgungsangebot des INZ in einer modifizierten Form erhalten und weiterentwickeln wollen“, sagt Michael Wünning, Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus. Dafür soll unter anderem die ärztliche Versorgung verstärkt werden. Auch soll das INZ noch besser mit den bestehenden Krankenhausstationen verknüpft werden.

Auch am Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift gibt es eine Änderung. Die dortige Notfallpraxis wird zwar deutlich besser angenommen, allerdings vor allem von Schleswig-Holsteinern und nicht, wie erwartet, primär von Bewohnern des Hamburger Ostens. Ab 2025 wird die dortige Notfallpraxis daher von der Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig-Holstein weitergeführt.

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