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In Hamburg erinnert demnächst eine Promenade an den Modeschöpfer Karl Lagerfeld.
  • In Hamburg erinnert demnächst eine Promenade an den Modeschöpfer Karl Lagerfeld.
  • Foto: picture-alliance/ dpa | Achim Scheidemann

Nur kein Neid! Karl Lagerfeld bekommt seine eigene Promenade in Hamburg

An vielen Orten in Hamburg lohnt sich künftig ein Blick auf die blau-weißen Straßenschilder: Der Senat hat kürzlich die Umbennenung zahlreicher Straßennamen beschlossen. Ein paar davon erinnern an die langjährige Historie der Stadt, andere an Hamburger Persönlichkeiten – und einige ersetzen Namen, die eine NS-Vergangenheit mit sich tragen.

Nachdem die Bezirke ihre Vorschläge eingereicht haben, entschied jetzt eine Senatskommission offiziell über die Neubennung der Straßen. Der bekannteste Name ziert künftig einen Fußweg mitten in der City: Der Abschnitt am Alsterfleet auf der Höhe vom Neuen Wall 55 bis Neuer Wall 75 heißt in Zukunft Karl-Lagerfeld-Promenade nach dem in Hamburg geborenen Modedesigner.

Die Grünfläche zwischen Domstraße und Alter Fischmarkt in der Altstadt heißt ab sofort Hammaburg-Platz und erinnert damit an die im 8. Jahrhundert an dieser Stelle errichtete Hammaburg, die der Stadt später ihren Namen gab.

Diese neuen Straßennamen gibt es jetzt in Hamburg

Der Angelika-Landwehr-Stieg direkt am „Theater das Zimmer“ erinnert in Horn an die Gründerin der kleinsten Bühne Hamburgs. In Wilhelmsburg wird der Margret-Thiede-Park nach der in der Nacht auf den 17. Februar 1962 bei der großen Sturmflut ums Leben gekommenen Wilhelmsburgerin benannt. Eine Übersicht aller Umbenennungen gibt es im Amtlichen Anzeiger.

„Mit den neuen Straßenbennungen setzen wir wichtige Erinnerungspunkte im öffentlichen Raum“, sagt Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Der Hammaburg-Platz macht künftig auch in Straßennamen sichtbar, wo die Anfänge Hamburgs liegen. Wir erinnern aber auch an bedeutende Menschen, die in ganz unterschiedlicher Weise für unsere Gesellschaft von Bedeutung waren.“

In Bergedorf werden NS-belastete Plätze und Straßen umbenannt

Die 4000 Quadratmeter große Grünfläche neben der Gorch-Fock-Halle in Finkenwerder heißt künftig Eduard-Bargheer Park, nach dem in Finkenwerder geborenen Künstler, dessen Werke auch seit 2017 im Bargheer Museum im Jenisch Park ausgestellt werden. In Barmbek-Süd wird der 143 Meter lange Ingeburg-Morgenstern-Stieg künftig an eine der ersten Busfahrerinnen Deutschlands erinnern. In Rahlstedt heißt der 22.000 Quadratmeter große Hanni-Schult-Park südlich der Stargrader Straße nach Hansjürgen Schult. Er war langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins und wurde 1987 mit der Wandsbek-Medaille ausgezeichnet.

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In Bergedorf werden zwei NS-belastete Straßennamen umbenannt. Die nach Richard Schorr (1867-1951) benannte Schorrhöhe heißt künftig Schwaßmannhöhe. Schorr war seit 1902 Direktor der Sternwarte und unterstützte seit 1933 NS-Verfolgungsmaßnahmen gegen andere Astrologen. Der Hamburger Arnold Schwaßmann (1870-1964) war Observator der Sternwarte und Hauptobservator an der Sternawrte auf dem Gojenberg in Bergedorf, die er ab 1906 neu aufbaute.

Ebenfalls in Bergedorf wird der nach Carl Erich Elingius benannte Elingiusplatz umbennant. Der Architekt Elingius war seit 1933 Mitglied der NSDAP, wurde im Jahr 1940 zum „Vertrauensarchitekt“ der Deutschen Arbeitsfront und profitierte von Aufträgen der Nazis. Künftig heißt der Platz Otto-Möller-Platz und erinnert an den Widerstandskämpfer, der 1945 im Zuchthaus Bützow-Dreiberger oder während der Deportation dorthin an einer Ruhrerkrankung starb. Möller arbeitete als Schlosser in der Blohm & Voss Werft und war Mitglied in der Widerstandsorganisation „Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe“, die unter anderem ausländische Zwangsarbeiter unterstützte. (aba)

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