Kanüle in Arterie gestochen: Mehr grobe Behandlungsfehler im Norden
Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD) Nord haben in Schleswig-Holstein und Hamburg im vergangenen Jahr 240 Behandlungsfehler bestätigt. Das entspricht 27 Prozent aller stichhaltigen Vorwürfe. Darunter auch mehrere sogenannte „grobe Fehler“.
Im Gegensatz dazu stehen noch 23,5 Prozent im Jahr 2019, wie der MD Nord am Dienstag mitteilte. 2019 waren 199 Behandlungsfehler bestätigt worden, im Jahr zuvor 235. Nach beiden Ländern aufgeschlüsselte Zahlen gab es nicht.
Behandlungsfehler: Mehr grobe Fehler im Norden
Unter den neuen Fällen waren laut MD Nord wieder mehr grobe Fehler, die aus Sicht der Fachleute nicht nachvollziehbar sind. Das betraf im vorigen Jahr 75 Fälle. Ein Beispiel: Einer Krebspatientin wollten Ärzte bei einer ambulanten Operation einen Katheter für eine spätere Chemotherapie legen.
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Dabei punktierten sie mit der Kanüle die Arterie statt die benachbarte Vene. Dies löste einen Schlaganfall mit Armlähmung und Sprach- und Sehstörungen aus. Grob fehlerhaft sei, dass den Behandlern erst durch den Schlaganfall die falsche Lage des Katheters auffiel.
Im Jahr 2020: 240 Behandlungsfehler im Norden bestätigt
Versicherte in Schleswig-Holstein und Hamburg hatten im vorigen Jahr über ihre Krankenkasse 3089 Verdachtsfälle gemeldet – 888 erwiesen sich aus Gutachtersicht als stichhaltig. Schließlich bestätigt wurden 240 Behandlungsfehler. 22,1 Prozent davon wurden in der Unfallchirurgie und bei orthopädischen Operationen festgestellt. Es folgten das Fachgebiet Pflege mit 18,3 Prozent und die Innere Medizin mit 13,7 Prozent. (dpa)
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