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Jonah Schönberg mit Schwan
  • Dieser Schwan muss sich noch von einer Bissverletzung erholen. Er ist negativ auf die Vogelgrippe getestet, zur Sicherheit wird dennoch ein Schutzanzug getragen.
  • Foto: Sun

Jonah rettet Alsterschwäne – ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Hamburg

Die Alsterschwäne gehören zu den schönsten Wahrzeichen Hamburgs. Bereits seit über 400 Jahren bewohnen die stolzen Tiere die Hansestadt und begeistern sowohl Touristen als auch so manchen alteingesessenen Hamburger. Doch wer kümmert sich im Winterquartier eigentlich um die hübschen Vögel?

In diesem Jahr ist das unter anderem Jonah Schönberg. Er macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim Schwanenwesen, wo die Tiere im Winter versorgt werden. Außerdem rücken die Umweltschützer regelmäßig aus, um verletzte Tiere zu retten und wieder aufzupäppeln. Dabei kümmern sie sich nicht nur um die Alsterschwäne, sondern um alle größeren Wildvögel und sogar Seehunde, die sich nach Hamburg verirrt haben.

FÖJ-ler Jonah kümmert sich ein Jahr lang um Wildtiere in Not

Doch was ist das Freiwillige Ökologische Jahr eigentlich? Bei vielen bekannt ist das FSJ, doch muss ein Freiwilligendienst nicht unbedingt im sozialen Bereich stattfinden. Das – wenn auch zu Unrecht – weniger bekannte FÖJ ist eine tolle Möglichkeit für junge Leute, sich in Sachen Umweltschutz und Natur zu engagieren und über sich hinauszuwachsen. 50 Einsatzstellen gibt es in Hamburg, von Stadtreinigung bis Greenpeace – da ist für jeden was dabei. Organisiert wird das Ganze von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft.

Jonah mit Diensthund Maja, sie spürt verletzte Tiere auf. Sun
FÖJ beim Schwanenwesen
Jonah mit Diensthund Caja, sie spürt verletzte Tiere auf.

Jonah fand das Bewerbungssystem des FSJ etwas umständlich, durch eine Zeitschrift entdeckte der 18-Jährige dann das FÖJ. Vorher war ihm das noch gar kein Begriff, doch das Konzept überzeugte. Die Alster war ihm sowieso schon zur Heimat geworden, seit mehreren Jahren rudert er dort als Leistungssportler. Die Vorstellung, mit Wildtieren zu arbeiten und einen Beitrag zum Hamburger Umweltschutz leisten zu können, begeisterte ihn umso mehr.

Ein Freiwilliges Jahr im Umweltschutz: 50 Stellen allein in Hamburg

Die ca. 120 Höckerschwäne hat Jonah inzwischen gut kennengelernt. Schwanenvater Olaf Nieß hat ihm erklärt, wie man mit den Vögeln umgeht: „Es ist wichtig, ruhig zu bleiben, keine hektischen Bewegungen zu machen. Beim Einfangen hat man nur eine Chance, sonst ist der Schwan weg.“ Als Einsatzstelle ist das Schwanenwesen sehr beliebt, Kapazitäten gibt es allerdings nur für zwei FÖJ-ler im Jahr.

Im Winterquartier sind die Tiere sowohl vor den eisigen Temperaturen als auch der Vogelgrippe geschützt. Sun
FÖJ Schwanenwesen
Im Winterquartier sind die Tiere sowohl vor den eisigen Temperaturen als auch der Vogelgrippe geschützt.

Ungefähr 1300 Einsätze fahren die Mitarbeiter des Schwanenwesens jährlich. Größere Aktionen, wie Triathlon und Ironman, wo die Schwäne mit Booten von den Schwimmern ferngehalten werden müssen, sind natürlich besonders spannend. Am meisten Freude hat Jonah aber daran, verletzte Tiere aufzupäppeln. „Zu sehen, wie es den Schwänen langsam besser geht und sie dann wieder auswildern zu können, ist toll.“

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Doch das FÖJ besteht nicht nur aus dem, was die Einsatzstelle zu bieten hat, was ja im Fall von Jonah schon spannend genug wäre. Lisa Seligmann, Bundesdelegierte für Schleswig-Holstein, erklärt: „Zusätzlich werden Seminare organisiert, auf denen sich die FÖJ-ler aus einem Bundesland vernetzen können und weiterführende Inhalte zu Themen wie Nachhaltigkeit oder regionalen Ökosystemen bearbeiten.“ Außerdem bekommen die Freiwilligen die Möglichkeit, sich in individuellen Projekten zu verwirklichen. Dabei entstehen Zeitschriften, Podcasts und sogar gemeinnützige Musikfestivals.

Schwanenvater Olaf Nieß freut sich, jungen Menschen etwas beibringen zu können. Sun
Schwanenvater Olaf Nieß
Schwanenvater Olaf Nieß freut sich, jungen Menschen etwas beibringen zu können.

Jonah ist froh, sich für ein FÖJ entschieden zu haben. „Ich nehme hier total viel mit, werde selbstbewusster und eigenständiger.“ Auch sein Chef, Olaf Nieß beobachtet das: „Die jungen Leute reifen in dem Jahr sehr, lernen selbstständig Entscheidungen zu treffen und anzupacken.“

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