Jetzt hilft auch die Politik: Geldspritze für bedrohte Hamburger Clubs
Erst retteten Fans das Hafenklang mit einer Spendenaktion vor dem Aus. Jetzt will auch die Politik helfen: SPD und Grüne bringen einen Antrag ein, der 160.000 Euro aus dem Sanierungsfonds locker machen soll. Das Ziel: Die Zukunft des Hafenklang sichern – und der Bar 227 einen Neustart ermöglichen.
Das Hafenklang an der Großen Elbstraße ist für viele mehr als nur ein Musikclub. Seit Jahrzehnten gehört es zur festen Größe in Hamburgs alternativer Musikszene. Doch zuletzt geriet der Club in finanzielle Not – gestiegene Kosten, offene Rechnungen, Rückzahlungen von Coronahilfen.
Erst eine große Spendenkampagne mit mehr als 152.000 Euro brachte vor einem Jahr kurzfristige Entlastung. Jetzt kommt auch politische Unterstützung dazu: SPD und Grüne wollen 110.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 für die Modernisierung der Veranstaltungstechnik bereitstellen. Weitere 50.000 Euro sollen in die Herrichtung eines Ersatzstandorts für die Bar 227 fließen, die im Zuge des Sternbrücken-Neubaus weichen musste. Der Antrag soll am 10. September in der Bürgerschaft abgestimmt werden.
Politik stellt sich hinter Kulturstandort
Hansjörg Schmidt, Sprecher für Kreativwirtschaft der SPD-Fraktion, hebt die Rolle des Hafenklang für die Stadt hervor: „Das Hafenklang ist nicht nur ein Ort für Musik, sondern auch ein wichtiger kultureller Treffpunkt, der die Vielfalt der Hamburger Subkultur widerspiegelt.“ Der Club habe sich als Plattform für junge Künstler:innen etabliert – gerade in Genres wie Rock, Metal oder Elektro.
Damit dieser Ort auch künftig bestehen kann, sei eine Erneuerung der technischen Infrastruktur notwendig. Auch die Bar 227 soll nach dem Abriss unter der Sternbrücke durch die Förderung in einen Interimsstandort ziehen und einen neuen Spielbetrieb schaffen – mit Schallschutz, Barrierefreiheit und Brandschutzmaßnahmen. Die Adresse bleibt bislang ungewiss. Für Schmidt ist klar: „Mit unserem Antrag stärken wir nicht nur die Clubs, sondern auch Hamburg als Kulturmetropole Nordeuropas.“
Hafenklang war durch Spenden vorerst gerettet worden
Bereits im letzten Jahr hatten die Betreiber des Hafenklang öffentlich auf ihre schwierige Lage aufmerksam gemacht. In einem Statement hieß es: „Stand jetzt wird der Club Hafenklang seinen 30. Geburtstag – 30 Jahre Selbstverwirklichung, die oftmals vor allem Selbstausbeutung waren – nicht mehr feiern.“ Außenstände im fünfstelligen Bereich, eine aufwendige Sanierung der Sanitäranlagen sowie ein verändertes Ausgehverhalten hatten den Betrieb in eine kritische Lage gebracht. Auch ein Darlehen über 80.000 Euro lastete auf dem Club.
Die Resonanz auf den Spendenaufruf war groß – über 152.000 Euro kamen zusammen. In den sozialen Medien zeigten sich die Betreiber erleichtert: „Unsere gramgebeugten Schultern sind aber um einige Zentner leichter. Feuchte Dankesküsschen gehen raus an jede:n einzelne:n von euch.“
Das könnte Sie auch interessieren: Vom Corona-Quiz zur dicken Party: die Erfolgsstory zweier Hamburger Jungs
Auch die Grünen stellen sich hinter den Antrag. René Gögge, kulturpolitischer Sprecher, betont: „Während andernorts bei der Kultur gespart wird, stehen wir in Hamburg mit voller Überzeugung an der Seite unserer Clubs und Kulturstätten.“ Für ihn ist klar: Das Hafenklang sei ein Club mit internationaler Strahlkraft, die Bar 227 ein wichtiger Ort für Nachwuchsbands. Mit der finanziellen Hilfe könne beides erhalten und weiterentwickelt werden. Wie es für das Hafenklang langfristig weitergeht, ist trotz Spenden und geplanter Förderung noch offen. (apa)
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.