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  • Ein Quartier von Obdachlosen in Hamburg (Symbolbild).
  • Foto: (c) dpa

Für Obdachlose: Hamburg plant Wohnungen nach finnischem Vorbild

Laut dem Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ sind seit Jahresbeginn 29 Obdachlose auf Hamburgs Straßen gestorben, einsam in dunklen Parks, in Hinterhöfen und an Bahnhöfen. Niemand bekam etwas mit, niemand konnte helfen. Jetzt will die Stadt einen neuen Weg gehen und sucht Träger für ein Wohnungsprogramm nach finnischem Vorbild. Eine Kehrtwende in der Obdachlosen-Politik der Hansestadt. Für Hamburgs Linke steht fest: Die Stadt hat bisher aber auch viel zu wenig getan.

Bereits im Frühsommer hat die Hamburger Bürgerschaft den Senat dazu aufgefordert, bis Ende 2021 ein dreijähriges „Housing-First“-Modellprojekt nach finnischem Vorbild für bis zu 30 Haushalte auszuschreiben. Jetzt können sich Träger bei der Stadt bewerben: Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und soll spätestens zum Juli 2022 starten. Die Sozialbehörde stellt dafür bis zu 880.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Informationen gibt es hier.

Finnland ist beim Thema Wohnraumvermittlung absoluter Vorreiter. Seit 2008 setzt das Land auf „Housing First“. Heißt: Als erstes, noch bevor Süchte und psychische Probleme angegangen werden, sollen Obdachlose ohne jede Bedingung ein eigenes Dach über den Kopf bekommen – erst der Wohnraum, dann der Rest.

Hamburg: „Housing-First“-Modellprojekt für Obdachlose

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Stephanie Rose, Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Zwei bis drei obdachlose Menschen sterben jeden Monat. Das macht mich fassungslos und es ist kein Zustand, an den wir uns gewöhnen dürfen.“

Die Linke kritisiert: „Die Stadt rühmt sich, das beste Winternotprogramm zu haben und ein umfassendes Hilfesystem. Aber es reicht eben nicht, den Menschen ein Angebot in Massenunterkünften zu machen, das sie dann aber nicht annehmen wollen.“


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Hamburg: Jeden Monat sterben Obdachlose

Die erste Kehrtwende für das diesjährige Winternotprogramm hat die Stadt mit der Anmietung von Hotelzimmern im „Plaza Inn“ (Moorfleet) vollzogen. Dort haben die Bewohner Zwei-Bett-Zimmer mit eigenem Bad sowie TV. Mit dem Kauf des Hotels an der Hein-Hoyer-Straße geht die Stadt einen Schritt weiter, schafft nach MOPO-Informationen für Obdachlose mit einer psychischen Erkrankung einen von „Fördern & Wohnen“ dauerhaft betriebenen Wohnraum.

Mareike Engels (33), Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, hat vergangene Woche in der MOPO sieben Maßnahmen vorgestellt, mit denen ihre Partei Obdachlosigkeit in Hamburg bekämpfen will. Neben einem verbesserten Winternotprogramm und Bekämpfung von Armut, schlug auch sie die Vermittlung von Wohnraum und langfristige Räumlichkeiten vor.

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