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  • So titelte die Hamburger Morgenpost am 13. Juni.
  • Foto: MOPO/hfr

In eigener Sache: Kritik an Bericht über Demo-Einsatz

Der Polizeieinsatz auf der Demo gegen Rassismus am 13. Juni beschäftigte die Medien. Nachdem es im Nachgang der Veranstaltung zu Randale gekommen war, gab es Festnahmen, Beteiligte sprachen in mehreren Medienberichten von unangemessenen polizeilichen Maßnahmen. Auch die MOPO hatte über verschiedene Fälle aus diesem Komplex berichtet. Und dabei in einem Fall einen Fehler gemacht.

Was war geschehen? Die MOPO hatte einen jungen Mann ausfindig gemacht, dessen Festnahme in einem Video dokumentiert worden war. Zu sehen ist darin, wie mehrere Beamte plötzlich Hüsseyin (18, Name geändert) rabiat zu Boden bringen, anschließend hochreißen und abführen.

Hüsseyin erklärte sich bereit, seine Sicht auf die Ereignisse der MOPO zu schildern, unter der Maßgabe, dass er anonym bleibt. Er beschrieb seine Festnahme, die, so schilderten er und ein weiterer Zeuge es, für ihn völlig unvermittelt geschehen sei. Er habe den zu diesem Zeitpunkt abgeriegelten Straßenzug verlassen wollen, weil er sich dort eingesperrt gefühlt habe.

Hüsseyin gab an, dass er sich das rabiate Verhalten der Polizei nur mit einer Verwechslung erklären könne.

Nach der Veröffentlichung widerspricht die Polizei der Darstellung der Abläufe, wie sie Hüsseyin in der MOPO geschildert hat: Sie sei falsch. Videomaterial der Polizei belege, dass er einige Zeit zuvor u.a. eine Flasche auf Polizisten in der Hamburger Innenstadt geworfen habe.

Die MOPO konnte dieses Material nicht einsehen, Hüsseyin selbst bleibt gegenüber der MOPO bei seiner Darstellung, dass es sich um eine Verwechslung handeln müsse. Was hier geschehen ist, müssen nun die Gerichte abschließend klären.

Außerdem kritisiert die Polizei, dass die MOPO sie vor der Berichterstattung zunächst nicht mit den Vorwürfen konfrontiert hat. Dieser Vorwurf wiegt schwer, weil er einen journalistischen Grundsatz berührt. 

Fakt ist: Wir haben die Polizei zunächst nicht zu dem konkreten Fall befragt. Hintergrund war, dass wir fürchteten, sonst den Hüseyin zugesagten Informantenschutz zu verletzen. Tatsächlich hat die MOPO die Polizei erst kurz vor Redaktionsschluss um eine allgemeine Stellungnahme gebeten, ohne dass die Polizei die Chance hatte, den konkreten Fall zu bewerten. 

Dieses Vorgehen war falsch. Wir werden diesen Fall zum Anlass nehmen, unsere redaktionsinternen Abläufe zu überprüfen.

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