Schild mit der Aufschrift „Sorry we‘re closed“ hängt in einem Schaufenster,
  • Die Zahl der Unternehmenspleiten hat sich im vergangenen Jahr noch stärker als 2022 erhöht. (Symbolbild)
  • Foto: CHROMORANGE | Christian Ohde

Immer mehr Hamburger Firmen pleite – warum das kein Grund zur Beunruhigung ist

Die Zahl der Firmen-Insolvenzen in Hamburg ist im vergangenen Jahr um rund ein Viertel auf 679 gestiegen. Damit habe sich die Zahl der Unternehmenspleiten noch stärker als im Jahr 2022 erhöht, teilte das Statistikamt Nord am Freitag mit.

Allerdings liege die Zahl immer noch unterhalb der von 2019, als im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie 746 Unternehmen Insolvenz angemeldet hatten. Und auch der Durchschnittswert der Jahre 2013 bis 2022 liege mit 751 Insolvenzen über der Zahl der Firmenpleiten des vergangenen Jahres.

Von den Insolvenzen im vergangenen Jahr waren den Angaben zufolge mindestens 3918 Beschäftigte direkt betroffen, 21 Prozent weniger als 2022. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubige­rinnen und Gläubiger waren im vergangenen Jahr mit rund 860 Millionen Euro jedoch um 79 Prozent höher als im Vorjahr. Im Durchschnitt schuldete ein insolventes Un­ternehmen seinen Gläubigerinnen und Gläubigern fast 1,27 Millionen Euro.

Freiberufliche, wissenschaftliche & technische Dienstleistungen in der Krise

Die meisten Insolvenzen, nämlich 110, betrafen Firmen aus dem Bereich „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“, wie die Statistiker mitteilten. Danach folgte der Handel, einschließlich der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, mit 97 Fällen. 

Relativ gesehen war jedoch mit 153 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen der Bereich „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ am meisten betroffen. Dazu zählten etwa die Gebäudebetreuung oder der Garten- und Landschaftsbau. Im Gast- und im Baugewerbe sei die Insol­venzhäufigkeit mit einer Quote von 149 beziehungsweise 146 ähnlich hoch.

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Den höchsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gab es nach Angaben des Statistikamts mit einem Plus von 115 Prozent im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ sowie mit einem Plus von 76 Prozent im Gastgewerbe. Im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ seien 28 Insolvenzen gemeldet worden. Das seien 56 Prozent mehr als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Im Gastgewerbe entsprach die Fallzahl des Jahres 2023 dagegen in etwa dem Durchschnittswert der Jahre 2013 bis 2022. (dpa/mp)

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