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Katar
  • WM in Katar: Berichten oder nicht berichten, das ist angesichts von Menschenrechtsverletzungen die große Frage, über die diskutiert wird.
  • Foto: dpa

WM 2022 in Katar – ignorieren oder feiern? Das sagen Hamburger

Katar 2022: Das steht bisher für Tausende Arbeiter, die auf den Stadion-Baustellen gestorben sein sollen. Für klimapolitischen Wahnsinn. Für Korruptionsvorwürfe und eine heikle Menschenrechtslage. Wir haben die MOPO-Leser gefragt: Wie sollen wir über das umstrittene Turnier berichten? So wie immer? Reduziert auf das Nachrichtliche, also ohne die bunten Aspekte? Oder sogar gar nicht? Hier ein Auszug aus den zahlreichen Antworten:

Tülin Osman (33) aus Altona, momentan in Elternzeit. Sie findet, man solle sich an Weihnachten auf seine Familie und nicht auf Fußball konzentrieren. Wenn sie ihren Mann doch vor dem Fernseher erwischen sollte, wäre sie sehr sauer. Berichtet werden kann ihrer Meinung nach aber schon. Sie sagt: „Wer es sich anschauen möchte, schaut es sich an und wer nicht der nicht.“ Sie persönlich schaue keinen Fußball und sei auch nicht interessiert daran, die anstehende WM zu verfolgen.

„An Weihnachten gibt es keinen Fußball für meinen Mann“

Tülin Osman (33). „An Weihnachten gibt es kein Fußball für meinen Mann“ Patrick Sun
Eine Frau lächelt in die Kamera
Tülin Osman (33). „An Weihnachten gibt es kein Fußball für meinen Mann“

Anke Wiebel, Buchholz i.d.N.: „Ich brauche NICHTS aus Katar. Wir haben schon genug Blut vergossen wegen eines sinnlosen Krieges und für völlig überzogene Spiele braucht das nun wirklich niemand.“

Alfred Janta: „Schon seit Jahren wende ich mich mehr und mehr von dem durch Kommerzialisierung verformten Profifußball ab. Auch Ihrer Berichterstattung empfehle ich dieses. Auf den Hamburger Fußballplätzen finden Sie im Amateurbereich wunderbaren Sport. Dahin gehört der Fokus!“

Armin Marx: “Ich könnte mit einer reduzierten ‚Grundversorgung‘ gut leben!!“

Thomas Knoblich, Wilhelmsburg: „Da ich nicht das geringste Interesse am Fußball hege, würde ich für ‚nix‘ stimmen. Aber damit würde man den meisten Lesern wohl nicht gerecht werden. Mein Tipp: sich von der eingefahrenen Sport-Berichterstattung distanzieren und andere Aspekte des Ereignisses einbringen.“

„Wenn die MOPO nicht darüber berichtet, dann machen es andere“

Gisela Schuh: „Es ist schwierig, sich über die WM im Winter/Sommer zu freuen. Aber wenn Sie als MOPO nicht berichten, machen es eben andere. TV, Internet, Print … Ich werde Ihre Berichterstattung lesen, vielleicht auch TV schauen, ignorieren geht nicht. Auch China hatte Prestigespiele (Olympia), hat auch keinen groß interessiert, was da los war.“ 

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Astrid Schmidt: „Ich wäre dafür, nur kurz und sachlich von der WM zu berichten. Egal wo unsere Jungs landen. Für mich ist diese WM eine Farce. Ich werde sie boykottieren und keine Sekunde gucken.

Burghard Thiele ist ein 73-jähriger Pensionär aus Altona und schaut sich ab und an Fußball oder die Ergebnisse der Spiele an. Die WM lehne er allerdings ab und er verfolge auch keine Spiele der Nationalmannschaft. Für ihn hat das nichts mehr mit dem Sport als solchem zu tun. Ihn störe am meisten die Kommerzialisierung des Fußballs – ob die WM in Katar stattfindet und wie und ob berichtet werde, sei ihm allerdings egal. „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“ und in diesem Maß könne auch berichtet werden. Dass die wichtigen Spiele in die Weihnachtszeit fallen, störe ihn ebenfalls nicht. Er bleibe bei Spielen der vierten Liga und das reiche ihm.

„Fußball ist zum Business geworden, das ist schade“

Burghard Thiele (73) „Fußball ist zu einem Business geworden und das ist schade“ Patrick Sun
Burghard Thiele
Burghard Thiele (73) „Fußball ist zu einem Business geworden und das ist schade“

Sylvia Wüstner: „Mal ehrlich, wie scheinheilig wollen wir denn sein? Keine Frage, es ist schlimm, was da passiert. Aber vorne für das Gas die Hand aufhalten und hinten Arschtritt – nicht mein Ding. Vielleicht tut uns die Nationalmannschaft auch den Gefallen und scheidet in der Vorrunde aus. Dann dauert unser schlechtes Gewissen nicht ganz so lange.“ 

Peter Drygalla: „Ich erwarte eine ausführliche Berichterstattung wie zum Beispiel 2014. Hinweise auf Menschen- oder gar Frauenrechtslage in Katar haben in der WM-Berichterstattung nichts zu suchen. Katar ist wie etwa auch Saudi-Arabien ein wichtiger Bündnis-, Handels- und Energiepartner, da kann man nicht auch noch die Moralkeule schwingen.“

Logo der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird an die Fassade des Gebäudes in Souq Waqif Doha in der Hauptstadt Katar projiziert. dpa
Katar
Logo der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird an die Fassade des Gebäudes in Souq Waqif Doha in der Hauptstadt Katar projiziert.

Antje Kohlberg: „Mein Wunsch zur WM-Berichterstattung: Die Spiele ignorieren! Es gibt genügend andere Sportarten, Alternativen und auch integrativen und konkurrenzlosen Sport.“

Marco Mietner: „Ich wünsche mir eindeutig nur die notwendigste Berichterstattung. Heißt: Ergebnisse und Spielberichte der deutschen Elf. Ansonsten bitte boykottieren.“

Georg Sieck ist ein 54-jähriger Familienvater und Industriemechaniker aus Ottensen. Er interessiere sich sehr für Fußball, im Fernsehen verfolge er den Sport allerdings nicht. „Das erlaubt meine Frau nicht“ – und vor allem an Weihnachten wird er auf die wichtigen Spiele der WM in Katar verzichten müssen. Die Ergebnisse werde er sich trotzdem ansehen, betont er. Es sei nur einfach eine schlechte Zeit für eine WM. Besonders regt er sich über Katar auf. Das Arabische Emirat habe die WM gekauft und anderen damit die Taschen gefüllt. Seiner Meinung nach sollte die Berichterstattung kürzer und knapper ausfallen. Es sollte sich nur auf die wichtigen Spielereignisse konzentriert werden. Großartig aufgemachte mediale Ereignisse meide er und finde er nicht richtig.

„Berichten ja, aber weniger“

Georg Sieck (54) „Berichten ja, aber weniger“ Patrick Sun
Georg Sieck
Georg Sieck (54) „Berichten ja, aber weniger“

Iris Hogreve: „Gut so, dass ihr bei der MOPO den Stachel in die Wunde gelegt habt bei eurer Berichterstattung über Katar! Behaltet das UNBEDINGT so bei und berichtet über die WM nur mit sachlicher Grundversorgung! Oder legt bei der Kritik gerne noch nach.“

Gerhard Zittel: „Ich bin für eine rein sachliche Ergebnisberichterstattung Ihrerseits und der anderen Medien ohne zusätzliches Gehabe. Und ich persönlich werde diese WM auf jeden Fall TV-technisch boykottieren.“

H. Bohn: „Ich will eine sachliche Berichterstattung! Fußball sollte man dort in Katar nicht spielen, aber unsere Hintern mit deren Gas wärmen schon? Da fallen die Menschenrechte hintenüber … Verlogen!“

Erwin Wolgast: „Wenn die MOPO konsequent handeln will, dann ist Boykott angesagt. Das heißt: Keine Berichterstattung über die Fußballspiele in Katar. Ich werde mir jedenfalls nicht ein einziges Spiel und keine Berichterstattung anschauen.“

Jochen Schramm: „Meine Idee wäre, dass Ihr die Sportberichterstattung und eine kritische Berichterstattung (zu den Zuständen im Land, des Zustandekommens der WM usw.) mixt. Also beides in der Papierausgabe nebeneinanderstellt – auf jeder Seite der Berichterstattung. Damit könntet Ihr einerseits den Sportlern den Respekt für deren Leistung zollen, parallel ständig aufzeigen, wie hoch der Preis für die Veranstaltung ist.“

„Ich empfehle eine große, umfassende Berichterstattung“

Peter Albrecht: „Mir persönlich würde eine sachliche Grundversorgung vollauf genügen. Aber Sie müssen ja Zeitungen verkaufen, also empfehle ich doch eine große, umfassende Berichterstattung, im Idealfall sogar mit herausnehmbarem WM-Teil.“

Ulrich Brüning: „Ich bin fest entschlossen, dieses Event zu ignorieren. Das wird mir vermutlich schwerfallen. Deswegen wäre für mich eine reduzierte Berichterstattung der MOPO mit kritischen Hintergrundinformationen  wünschenswert.“

H. P. Henker: „Berichten Sie möglichst sparsam über den Fußball und ausführlich über die Bedingungen in diesem Land.“

Knut Olsson: „Die MOPO sollte von der WM nur die Ergebnisse und die Tabellen der Gruppen drucken. Keine Spielberichte, keine Fotos.“

„Über die WM gar nicht zu berichten, ist keine Option“

Trotz schwerer Arbeit wurden die Gastarbeiter in Katar monatelang nicht bezahlt (Symbolfoto) imago/MIS
WM-Gastarbeiter in Katar auf einem Stadiondach.
Trotz schwerer Arbeit wurden die Gastarbeiter in Katar monatelang nicht bezahlt (Symbolfoto)

Wolfgang Burger: „Über die WM gar nicht zu berichten, ist keine Option. Dafür hätten die Fußballfans in Ihrer Leserschaft wohl kaum Verständnis. Mein Vorschlag ist, die Fußball-WM 2022 in sachlich-kritischer Weise zu begleiten.“

Ingo Müller: „Ich fände es konsequent, wenn die MOPO nicht berichten würde. Die WM in Katar ist die Pervertierung des Fußballs.“

W. Behn: „Es ist eine Sportveranstaltung, über die Sie bitte auf der Sportseite berichten, alles andere können Sie auf Ihren Seiten für Politik bringen.“

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