Ein Mann scannt mit seinem Smartphone den QR-Code eines Obdachlosen vor der Redaktion des Straßenmagazins „Hinz & Kunzt“

Das Hamburger Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ hat Ende Februar als wohl erste von Obdach- und Wohnungslosen verkaufte Zeitung in Deutschland das bargeldlose Bezahlen eingeführt. Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

„Hinz & Kunzt“-Magazin: Diese Veränderung hat Erstaunliches bewirkt

Seit einigen Wochen verkaufen Obdach- und Wohnungslose das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ nicht mehr nur gegen Bares. Das geht jetzt nämlich auch digital. Und die Veränderung hat Erstaunliches bewirkt.

Das Hamburger Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ hat Ende Februar als wohl erste von Obdach- und Wohnungslosen verkaufte Zeitung in Deutschland das bargeldlose Bezahlen eingeführt – und ist vom Erfolg durchaus überrascht worden. „Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind total begeistert davon, wie dieses System funktioniert und wie gut es angenommen wird“, sagte Geschäftsführer Jörn Sturm der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. „Sie müssen nur ihren Ausweis hinhalten und den grünen Haken abwarten.“

Etwa 300 Verkäuferinnen und Verkäufer haben „Hinz & Pay“ bislang genutzt und damit mehr als 2.200 Transaktionen abgeschlossen. „Die Umsatzsumme entspricht ungefähr fünf Prozent unserer Gesamtumsätze in den Monaten März und April.“ Mit Bargeld kann dennoch weiter gezahlt und gespendet werden.

Pilotprojekt von vielen Verkaufenden lange ersehnt

„Hinz & Kunzt“ hatte das Pilotprojekt zunächst im kleineren Rahmen getestet. Das lief so gut, dass das neue Zahlungssystem nun von allen Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenmagazins genutzt werden kann. „Viele haben darauf gewartet, weil mittlerweile viele Menschen kein Bargeld mehr dabei haben. Und denen können sie jetzt ein Alternative bieten“, sagte Sturm weiter.


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Um digital zu bezahlen, muss nur mit einem Smartphone ein QR-Code auf dem Verkaufsausweis gescannt und das gewünschte Produkt ausgewählt werden. Optional könne auch Trinkgeld hinterlassen werden.

„80 Prozent davon andernfalls nicht verkauft“

Das Projekt habe eine positive Eigendynamik entwickelt. Denn auch viele Lesende hätten das neue System einfach mal ausprobieren wollen. „Dadurch sind auch mehr Zeitungen als sonst verkauft worden.“ Zuletzt habe der digitale Wochenumsatz bei etwa 1.000 Euro gelegen. Etwa 250 Exemplare des Straßenmagazins wechselten auf diese Weise den Besitzer. „Ich gehe davon, dass 80 Prozent davon andernfalls nicht verkauft worden wären.“

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Und die bargeldlose Zahlung hat einen weiteren Nebeneffekt: Die Obdachlosen bekommen auf diesem Weg auch persönliche Spenden. Und weil sie die meist erst im Vertrieb von „Hinz & Kunzt“ ausgezahlt bekommen, hat sich bis zum nächsten Treffen oft schon eine kleine Summe angehäuft. „Manche sparen das sogar extra und kommen erst zum Geld abholen, wenn sie wieder Zeitungen kaufen.“

Rund 44.000 Exemplare der Hamburger Straßenzeitung verkaufen die Obdachlosen im Monat. Sie kostet 2,80 Euro. (dpa/mp)

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