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  • Das selbstgebaute Floß ist 18 Quadratmeter groß und hat eine eigene Feuerstelle.
  • Foto: Patrick Sun

Hilferuf vom Wasser : Darum fahren diese Jungs auf einem Floß durch Hamburg

Durch die Corona-Pandemie hat sich auch der Schulalltag stark verändert. Digitales Lernen steht im Vordergrund – außerschulische Aktivitäten wie Klassenfahrten oder Wandertage liegen auf Eis. Das sorgt für Existenzsorgen bei außerschulischen Bildungsträgern. Auch beim Verein „Exeo“, der mit einer schwimmenden Mahnwache auf die Probleme der Branche aufmerksam machen will.

„Systemrelevante Bildungspartner dürfen durch die Corona-Pandemie nicht baden gehen“, mit diesem Aufruf haben sich die Mitglieder Theis, Baptiste, Sönke und Michael des erlebnispädagogischen Vereins „Exeo e.V.“ mit einem Floß auf den Weg gemacht, um auf die deutschlandweite Notlage der Bildungsbranche aufmerksam zu machen. 

Bildungsträger durch Corona ausgebremst

„Wir arbeiten als außerschulischer Bildungsträger normalerweise mit Kindern aus sozialen Einrichtungen zusammen, planen Klassenfahrten oder Wandertage. Durch Corona wurden wir jetzt aber komplett ausgebremst“, sagt Sönke Petersson, Erster Vorsitzender des Vereins im Gespräch mit der MOPO. Alle Kurse und Wandertage seien für dieses Jahr abgeblasen worden. „Dadurch ist natürlich unsere Wirtschaftlichkeit bedroht.“

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Das selbstgebaute Floß ist 18 Quadratmeter groß und hat eine eigene Feuerstelle.

Foto:

Patrick Sun

Das Problem sei, dass die Bildungsträger laut Petersson bei den Corona-Rettungsmaßnahmen vergessen wurden. Die Prognosen seien dadurch düster. „20 Trainer haben wir im März ausgebildet. Sie wurden alle wieder nach Hause geschickt.“

Floß-Aktion: „Hilferuf an die Bildungspolitik“

Aus dieser Problematik heraus sei die Idee für die Floß-Aktion entstanden. Im Vorfeld starteten sie die Crowdfunding-Kampagne #HilfeErleben. „Wir wollten erst wissen, ob das Thema auch die Bevölkerung interessiert.“ Nach einer überwältigenden Rückmeldung und über 10.000 Euro an Spendengeldern, setzten sie die Floß-Idee in die Tat um. Jetzt schippern sie von Lübeck über Hamburg nach Berlin, um einen „Hilferuf an die Bildungspolitik“ zu senden.

„Uns steht das Wasser bis zum Hals. Deshalb wollen wir nun als Symbol mit dem Floß nach Berlin fahren und dabei auch auf die Probleme anderer Branchen hinweisen.“ Am Sonntagmorgen ist das Team um Sönke Petersson mit dem Floß Marke Eigenbau in Hamburg eingelaufen. Hier sind mehrere Aktionen geplant. Sie wollen auch Vertretern anderer gebeutelter Branchen mit der Aktion Aufmerksamkeit verschaffen, wie Petersson erklärt. Nach dem Aufenthalt gehe es die Elbe hoch und inklusive mehrerer Zwischenstopps nach Berlin. „Hoffentlich mit Rückenwind.“ 

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„Unser Ziel ist das Regierungsviertel. Dort wollen wir dann eine Petition übergeben und auch ein symbolisches Paddel mit Unterschriften.“ Mit der Aktion hofft das Team, die Aufmerksamkeit der Politik zu bekommen. „Ohne Hilfspakete werden auch die Trägerlandschaften langsam aussterben“, sagt Petersson im MOPO-Gespräch. Trotz des digitalen Weges müsse es auch weiterhin soziale Programme für die Kinder geben. Denn Bildung finde nicht nur in der Schule statt.

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