• Am Elbstrand grillen und mit Freunden abhängen – darauf müssen Jugendliche seit Beginn der Coronakrise verzichten. Auch die Jugendtreffs sind dicht.
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Hilferuf der Pädagogen: Situation in Hamburgs Familien eskaliert: Jugendliche in Gefahr

Tierparks, Gottesdienste, Spielplätze – langsam werden immer mehr Einrichtungen wieder geöffnet. Doch besonders für Jugendliche bleibt es schwierig. Denn Jugendzentren, Mädchentreffs, Bauspielplätze und Spielhäuser sind geschlossen. Bei den Familien zu Hause spitzen sich aber die Notlagen zu. Ohne Hilfe, ohne Ausweich-Möglichkeiten. Sozialpädagogen schlagen Alarm. Sie fordern zumindest kleine Lösungen.

Seit sechs Wochen können Jungen und Mädchen, die ein schwieriges Umfeld im Elternhaus haben, bei Problemen nicht ausweichen und auf Abstand gehen. Es gibt auch nicht wie bisher die Möglichkeit, sich mit Freunden oder Sozialpädaogen zu treffen, die ein offenes Ohr für die Sorgen der Jugendlichen haben.

Jugendliche beim Skaten.

Jugendliche treffen sich zum Skaten. Im Moment leider nicht möglich.

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Jetzt schlägt der Verband der Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg (VKJH) Alarm. Er fordert schnelle Lösungen für Jugendliche. Denn sie geraten in Corona-Zeiten völlig aus dem Blickfeld, werden derzeit lediglich als „Schüler“ betrachtet.

Hamburger Pädagogen: Situation in Familien eskaliert

„Jugendliche müssen in prekären Verhältnissen zurechtkommen, auf engem Raum, in eskalierenden Familien-Situationen“, heißt es in einem Schreiben des Verbandes. „Sie haben Ängste, sorgen sich um die Zukunft und können sich schon lange nicht mit Freunden treffen, gemeinsam spielen oder sich bewegen.“

Treffpunkt Antonipark in Hamburg.

Park Fiction auf St. Pauli (Symbolbild), sonst ein beliebter Treffpunkt. Derzeit nur mit Kontaktbeschränkung erlaubt.

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„Die Lebenssituationen in den bekannten Familien verschärfen sich“, berichten die Pädagogen. Sie dürfen wegen der Corona-Auflagen bisher aber kaum helfen. In der offenen Kinder- und Jugendarbeit darf das Fachpersonal derzeit seine eigenen Räume nicht nutzen, um sie dort für persönliche Gespräche zu treffen. Auch die Außengelände der Einrichtungen dürfen nicht genutzt werden.

Sozialpädagogen fordern: Räume und Gelände öffnen

Die Forderung des Verbandes: „Die `Tobe´- und `Chillräume´, Teestuben, Beratungs- und Computerräume und auch Außengelände müssen unter pädagogischer Aufsicht der Fachkräfte genutzt werden können.“

Natürlich unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Etwa indem zeitgleich nur Familien aus einem Haushalt Zugang für 1,5 Stunden nach Voranmeldung bekommen. Die Besuche könnten per Liste dokumentiert werden. Und nach jedem Besuch könnten die sanitären Anlagen und Spielgeräte gereinigt werden.

Hamburger Sozialbehörde: Gespräche zu Öffnung laufen

So könnten Jugendliche endlich wieder Hilfe bei der Bewältigung schulischer Aufgaben bekommen, nötige Gespräche führen oder sich einfach nur mal wieder „auspowern“ oder auch nur zur Ruhe kommen.

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In der Sozialbehörde stoßen die Forderungen auf offene Ohren. Aber offenbar müssen sich die Jugendlichen weiter gedulden. Während die Spielplätze schon am Mittwoch wieder öffnen, gibt es für Jugendtreffs und Bauspielplätze noch keine Lösung.

Von der Sozialbehörde heißt es dazu: „Zu Bau- und Abenteuerspielplätzen, Fitnessinseln, Spielplätzen auf Schulhöfen und an Kitas sind Regelungen im Zusammenhang mit der Öffnung von Kitas und Schulen bzw. des Sportbetriebs vorgesehen.“ Nächste Woche soll es dazu mehr Informationen geben.

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