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2012 bei einer Razzia bei Hamburger Neonazis sichergestellt: Waffen und Nazi-Symbole.
  • 2012 bei einer Razzia bei Hamburger Neonazis sichergestellt: Waffen und Nazi-Symbole.
  • Foto: Olaf Wunder

Hass, Gewalt, Rassismus: Neue Homepage über Neonazi-Verbrechen in Hamburg

Rechtsextreme Überzeugungen werden in Deutschland wieder verstärkt offen geäußert. Auch Gewalttaten von rechts nehmen bedrohlich zu. Wie sieht die Situation in Hamburg aus? Welche Gefahren von rechtsaußen drohen heute und in welcher Kontinuität stehen sie? Nun ist eine Homepage freigeschaltet worden, auf der dokumentiert wird, was Rechtsextremisten und Neonazis in Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten verbrochen haben: 500 Gewalttaten, mindestens sieben Morde.

Jahrzehntelang war die Erforschung rechter Gewalt in der Stadt vernachlässigt worden. Nun hat die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) sie wieder aufgegriffen und wurde dabei unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung und der Stiftung „Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen“ (SHGL). In Rahmen des Projektes „Hamburg rechtsaußen“ (HAMREA) dokumentieren die Forscher Knud Andresen, Daniel Gerster und Kerstin Thieler die Kontinuitäten und Brüche rechtsradikaler und rechtspopulistischer Gewalt als Teil der deutschen Gesellschaftsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Neue Homepage informiert über rechte Gewalttaten in Hamburg seit 1945

Neue Homepage informiert über rechte Gewalt in Hamburg seit 1945: www.rechtegewalt-hamburg.de Olaf Wunder
Neonazis
Neue Homepage informiert über rechte Gewalt in Hamburg seit 1945: www.rechtegewalt-hamburg.de

Die Ergebnisse sind jetzt auf der Homepag www.rechtegewalt-hamburg.de zusammengefasst. Die Webseite informiert auf Deutsch, Englisch und Türkisch über Ereignisse, Akteure und Netzwerke rechtsextrem motivierter Gewalt. Sie bietet so ein ausführliches Informationsangebot und macht rechtsextreme Vorfälle und Übergriffe sowie ausgewählte Formen staatlicher Reaktionen und gesellschaftlicher Gegenwehr im Stadtraum sichtbar.

Parallel zu der neuen Homepage hat am Freitag Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) im Hamburger Rathaus die Wander­ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute“ eröffnet. Dabei an ihrer Seite: Gülüstan Avcı, die Witwe des 1985 von Neonazis ermordeten Ramazan Avcı. Die Ausstellung wurde von Alyn Šišić und Lennart Onken von der SHGL gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Speit entwickelt, der ein prominenter Kenner der rechtsextremen Szene ist. 

„Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie schnell Hass in Gewalt umschlagen kann“

Die Ausstellung berichtet von einer Vielzahl von Gewalttaten der extremen Rechten mit unzähligen Verletzten und mindestens sieben Toten in den letzten Jahrzehnten in Hamburg. Diese Tradition rechtsextrem motivierter Gewalt wird bislang kaum wahrgenommen und oft unterschätzt.

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der „Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen“ (SGHL), sagt: „Ein Blick in die deutsche Geschichte zeigt, wie schnell Hass in Gewalt umschlagen kann. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der gemeinsam von SHGL und FZH auf den Weg gebrachten Projekte, nicht nur über die Kontinuität extrem rechter Gewalttaten in der Hansestadt Hamburg aufzuklären, sondern auch die dahinter liegenden Ideologien zu thematisieren und den Opfern rechtsextrem motivierter Gewalt ein Gesicht und eine Stimme zu geben.“

Prof. Dr. Thomas Großbölting, Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, erklärt: „Rechte Gewalt und Diskriminierung bedrohen die demokratische Gesellschaft, nicht erst heute, sondern seit vielen Jahrzehnten. Es ist politisch und gegenüber den Betroffenen sehr wichtig, diese oft unterschätzte Dimension unserer Geschichte deutlich zu machen. Dazu leisten die Ausstellung, die Website und das Forschungsprojekt HAMREA einen bedeutenden Beitrag.“

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