Hamburger Wirtschaftsinstitution ändert Namen – aus Gender-Gründen
Nicht nur der Kaufmann kann ehrbar sein, sondern auch die Kauffrau. Ein traditionsreicher Hamburger Wirtschaftsverein ändert darum seinen Namen – mehr als 500 Jahre nach seiner Gründung.
Die traditionsreiche „Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg“ hat sich umbenannt. Seit Mitte April heißt sie nun offiziell „Versammlung Ehrbarer Kaufleute zu Hamburg e.V.“, wie die Vereinigung nun mitteilte.
Der Begriff „Ehrbarer Kaufmann“ stehe seit Jahrhunderten für Zuverlässigkeit, Vertrauen, Fairness und Haltung und komme aus einer Zeit, bei der ausschließlich Männer das Wirtschaftsgeschehen bestimmten. „Das ändert sich und wir möchten mit dem neuen Namen ausdrücken, dass niemand von ehrbarem Verhalten ausgeschlossen ist“, erklärte der Vorsitzende des Vorstands, Jochen Spethmann.
Denn mittlerweile sind einige Frauen in dem Verein aktiv – auch in Führungspositionen. In dem engeren Vorstand aus sechs Personen sind zum Beispiel drei Frauen vertreten.
Die Namensfindung gestaltete sich schwierig
Der Weg zum neuen Namen sei nicht ganz einfach gewesen. Es habe viele Ideen und Gespräche, aber auch Diskussionen gegeben. „Nach 507 Jahren als Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg galt es viele Aspekte zu bedenken und zu bewerten“, erklärt Spethmann.
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Trotzdem würde der Verein jetzt geschlossen hinter der Entscheidung stehen. „Wir sind stolz darauf, diesen Schritt zu gehen und unsere Identität zu erneuern, während wir gleichzeitig fest mit unseren Wurzeln und unserer wunderbaren Tradition verbunden bleiben“, so der Vorsitzende. Die Abkürzung VEEK solle weiter verwendet werden, sie sei geschlechterneutral.
Die Versammlung wurde nach eigenen Angaben im Jahr 1517 gegründet und bezeichnet sich als älteste ethische Wirtschaftsvereinigung Deutschlands. Aktuell gehörten ihr mehr als 1000 Führungskräfte an. (dpa/mp)