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Klassenraum mit Schülern und einer Lehrerin
  • Viele Eltern denken, Kinder werden in der Schule unzureichend auf den Beruf vorbereitet.
  • Foto: Imago

Hamburger Studie enthüllt dramatisches Problem zwischen Schulen und Eltern

Eltern und Schulen haben oft unterschiedliche Vorstellungen davon, was die Schulen Kindern und Jugendlichen vermitteln sollen. Nun sieht auch die Hamburger Körber-Stiftung das deutsche Bildungssystem in einer dramatischen Vertrauenskrise.

Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Stiftung zum Thema „Wie Eltern auf Bildung und die berufliche Zukunft ihrer Kinder blicken“ hervor. Demnach glaubt nur ein Viertel der befragten Eltern, dass die Schule ihrer Rolle als Vermittlerin von Zukunftskompetenzen gerecht wird. Mit ihrer Sichtweise stehen die Eltern nicht allein da, wie die Stiftung am Montag in Hamburg mitteilte. Auch aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft werden die Stimmen immer lauter, die eine grundlegende Neuausrichtung in der Bildung fordern, hieß es.

Eltern sehen Informatik als zukunftsrelevant

Auf die Frage nach der Zukunftsrelevanz von Schulfächern für unsere Gesellschaft halten Eltern neben den Kernfächern Englisch (73 Prozent), Deutsch (67 Prozent) und Mathematik (56 Prozent) Informatik für sehr wichtig (57 Prozent). Der Stellenwert dieses Fachbereichs werde auch bei der Frage nach präferierten Berufsfeldern deutlich: Acht von zehn Eltern würden es befürworten, wenn ihr Kind später im Bereich Technik und Technologie arbeitet. Gleichauf liegen Berufsfelder in Naturwissenschaften und Forschung.

„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Eltern die neuen Anforderungen in der Berufswelt sehen, Schule aber mehrheitlich nicht zutrauen, ihre Kinder darauf angemessen vorzubereiten“, sagte Julia André, Leiterin des Bereichs Bildung der Körber-Stiftung. „Diese Befunde sind beunruhigend und deuten auf ein tieferliegendes Problem: Es fehlt offenbar ein gemeinsames Verständnis davon, was Schule heute überhaupt vermitteln soll. Hier müssen wir ansetzen, denn nur auf dieser Grundlage können Eltern und Schule gut zusammenarbeiten.“

Geschlecht der Kinder spielt eine Rolle

Über die fachliche Schulbildung hinaus halten die Befragten insbesondere Selbstständigkeit (63 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (57 Prozent) und Lernbereitschaft (55 Prozent) für die berufliche Zukunft ihres Kindes für sehr wichtig. Anpassungsfähigkeit und Kreativität werden von nur 28 Prozent als sehr wichtig eingestuft.

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Sowohl in der Bewertung der Schulfächer als auch in den Berufsfeldern werden Unterschiede nach dem Geschlecht des Kindes deutlich: Während 62 Prozent der Eltern von Jungen Informatik als sehr wichtiges Schulfach sehen, trifft dies nur auf die Hälfte der Eltern von Mädchen zu. Zeitgleich würden Eltern von Jungen häufiger eine Tätigkeit ihres Kindes im Bereich Technik, IT oder Softwareentwicklung befürworten. Eltern von Mädchen seien hingegen stärker der Medizin, Pflege, Kunst und Kultur zugeneigt. (dpa)

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