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Rund 7000 Besucher sind nach Angaben des Veranstalters zum 40. Hamburger Motorrad-Gottesdienst am Michel gekommen.
  • Rund 7000 Besucher sind nach Angaben des Veranstalters zum 40. Hamburger Motorrad-Gottesdienst am Michel gekommen.
  • Foto: dpa/Georg Wendt

Motorrad-Gottesdienst: Zahl der Biker überrascht – besonderes Gedenken

Es sieht nicht nach Kirchentag aus, ist aber ein Gottesdienst: Am Hamburger Michel trafen sich am Sonntag Tausende Biker, auf der Suche nach Gemeinschaft und kirchlichem Segen – allerdings kamen deutlich weniger, als erwartet. Einem Motorradfahrer wurde in besonderer Weise gedacht.

Tausende Motorradfahrer haben am Sonntag am 40. Hamburger Motorrad-Gottesdienst („MoGo“) teilgenommen. Nach Angaben des Veranstalters waren es rund 7000 Biker, die Polizei ging von etwas weniger Teilnehmern aus. Die Veranstalter hatten wegen des sommerlichen Wetters einen größeren Andrang erwartet. Im vergangenen Jahr waren nach zweijähriger Corona-Unterbrechung des „MoGos“ knapp 3000 Besucher mit mehr als 1000 Maschinen gezählt worden.

„MoGo“: Konvoi nach Buchholz in der Nordheide

Nach dem Gottesdienst fuhren die Biker in einem Konvoi über die Elbbrücken und die A1 nach Buchholz in der Nordheide (Kreis Harburg), wo auf dem Parkplatz eines Möbelhauses ein Abschlussfest stattfinden sollte. An der Spitze des Korsos, der erstmals seit 2019 wieder stattfand, fuhren Pastor Lars Lemke auf einer Harley Davidson mit Kirchenfahne und Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) auf einer KTM. Viele Motorradfahrer hatten gelbe Segensbänder an ihre Maschinen gebunden.

Das Motorradfahrerpärchen Rilana Schalnat, Briefträgerin aus Plön, und Dirk Müller, Lufthansatechniker aus Hamburg, stehen vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst (Mogo) vor der Hauptkirche St. Michaelis mit ihrer Yamaha R1. dpa/Georg Wendt
Das Motorradfahrerpärchen Rilana Schalnat, Briefträgerin aus Plön, und Dirk Müller, Lufthansatechniker aus Hamburg, stehen vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst (Mogo) vor der Hauptkirche St. Michaelis mit ihrer Yamaha R1.
Das Motorradfahrerpärchen Rilana Schalnat, Briefträgerin aus Plön, und Dirk Müller, Lufthansatechniker aus Hamburg, stehen vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst vor der Hauptkirche St. Michaelis mit ihrer Yamaha R1.

Der Gottesdienst stand wie im Jahr 1983 unter dem Motto „Straßen ins Leben“. Der Hamburger Sänger und Schauspieler Stefan Gwildis (64) unterstützte die Veranstaltung musikalisch. Auch ein Gedenken für die tödlich verunglückten Motorradfahrer stand auf dem Programm. Gebetet werden sollte unter anderem für den 70-jährigen Fahrer eines Begleitmotorrads beim Ironman, der am Sonntag vor einer Woche in Hamburg-Ochsenwerder ums Leben gekommen war.

Teilnehmer fahren beim Hamburger Motorradgottesdienstes mit ihren Motorrädern auf der Ludwig-Erhard-Straße. Wegen des Events kam es zu zahlreichen Verkehrseinschränkungen. dpa/Georg Wendt
Teilnehmer fahren beim Hamburger Motorradgottesdienstes (Mogo) mit ihren Motorrädern auf der Ludwig-Erhard-Straße.
Teilnehmer fahren beim Hamburger Motorradgottesdienstes mit ihren Motorrädern auf der Ludwig-Erhard-Straße. Wegen des Events kam es zu zahlreichen Verkehrseinschränkungen.

Die Kirche hatte erst in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass sie die Stelle des„ MoGo“-Pastors abschafft. „Die Stelle eines ,MoGo-Pastors‘“ wird nicht wiederbesetzt“, teilte der Sprecher der Nordkirche, Dieter Schulz, mit. Lemke war bereits im vergangenen September in eine Gemeinde in Timmendorfer Strand bei Lübeck gewechselt, weil seine Projektpfarrstelle in Hamburg nach acht Jahren endete. Den diesjährigen „MoGo“ leitete er ehrenamtlich. Schulz erklärte, die Nordkirche werde den „MoGo“-Verein weiterhin unterstützen.

Pastor Lars Lemke (l), und Stefan Gwildis, Musiker und Schauspieler, vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst vor dem Michel. dpa/Georg Wendt
Pastor Lars Lemke (l), und Stefan Gwildis, Musiker und Schauspieler, stehen vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst (Mogo) vor der Hauptkirche St. Michaelis.
Pastor Lars Lemke (l.), und Stefan Gwildis, Musiker und Schauspieler, vor Beginn des Hamburger Motorradgottesdienst vor dem Michel.

Lemke bedauerte, dass die Nordkirche die Veranstaltung nicht nutze, um mit unzähligen Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Diakonie, Klimaschützer und Flüchtlingsinitiativen könnten rund um den Michel präsent sein. Die Nordkirche habe sich der Digitalisierung und besonders dem Klimaschutz verschrieben.

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Doch der „MoGo“ sei eine große „analoge“ Veranstaltung: „Da kommen Menschen, die trinken Bier, essen Würstchen und verbrennen Benzin“, sagte Lemke. Die Nordkirche sollte diese Menschen nicht ausschließen, weil ihr Verhalten nicht hundertprozentig den Klimaschutzzielen entspreche. Der „MoGo“ sei der größte Motorradgottesdienst Europas – und zugleich die mit Abstand größte Gottesdienstveranstaltung der Kirche in Norddeutschland. (dpa/mp)

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