Hamburger Modemarke insolvent – wie konnte es so weit kommen?
Einst ließen sich Hollywood-Stars mit den Jeans-Modellen ablichten, jetzt hat die Hamburger Modemarke Closed Insolvenz angemeldet. Hunderte Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen – was nun mit der Belegschaft passiert und wie Closed doch noch gerettet werden soll.
Als Sarah Jessica Parker 2010 im Blockbuster „Sex and the City 2“ als Carrie Bradshaw über die Fernsehbildschirme lief, stach vielen Modebegeisterten sofort die Hose der US-Schauspielerin ins Auge. Die lockere Jeans mit den schrägen Nähten vorn an den Hüften erlebte nach Veröffentlichung des Films einen großen Hype – und verschaffte dem Hamburger Modelabel Closed internationale Aufmerksamkeit.
Hamburger Modelabel Closed hat Insolvenz angemeldet
Nun wurde bekannt, dass die Closed GmbH beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz angemeldet hat. Das Unternehmen mit Sitz in Hoheluft-Ost beschäftigt rund 450 Mitarbeitende und setzte zuletzt etwa 120 Millionen Euro jährlich um. Operativ arbeite Closed mit seiner gesunden Vertriebsstruktur Wholesale, Online und stationärem Handel grundsätzlich profitabel, so steht es in einer Unternehmens-Mitteilung – „der Umsatz entwickelt sich besser als der Markt.“
Und trotzdem seien zuletzt mehr Probleme aufgetaucht, wie das „Manager Magazin“ berichtet. Die Modemarke wurde schwächer, die Gläubigerbanken von Closed hätten daraufhin die Kreditlinien sperren lassen. Auch die Gehälter der Mitarbeitenden seien laut des Berichts zumindest teilweise unbezahlt geblieben.
Closed selbst begründet die Insolvenz mit „einer zu hohen Verschuldung und der damit einhergehenden Finanzierungskosten“. Dennoch soll der Geschäftsbetrieb vorerst weiterlaufen. Für die Belegschaft wurde daher bereits die Insolvenzgeldvorfinanzierung initiiert. Im nächsten Schritt sollen auch Lieferanten und weitere Geschäftspartner in den Prozess einbezogen werden.
Erste Gespräche mit Investoren haben begonnen
Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus bestimmt. Das gemeinsame Ziel mit der Geschäftsführung sei ein zügiger Investorenprozess. „Closed ist eine tolle Marke – in bin sehr zuversichtlich, dass wir einen Investor für Closed finden und wir Closed als Hamburger Unternehmen erhalten“, wird Denkhaus in der Unternehmensmitteilung zitiert. Erste vielversprechende Gespräche mit potenziellen Investoren hätten bereits begonnen, geben die beiden Geschäftsführer Gordon Giers und Til Nadler bekannt.
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Closed betreibt in Deutschland 26 Stores, fünf davon liegen allein in Hamburg und zwei auf Sylt. Auch in Österreich, der Schweiz, Belgien, der Niederlande und auf Mallorca ist Closed mit insgesamt zehn weiteren Geschäften vertreten. (mwi)
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