Warum ein „Kiosk“ in Billstedt jetzt Vorbild für ganz Deutschland ist
Sie kümmern sich um die Gesundheit der Armen: Mitarbeiter des Gesundheitskiosks an der Möllner Landstraße helfen mit ihrem Beratungsangebot, die Lebenserwartung in benachteiligten Stadtteilen wie Billstedt und Horn zu erhöhen. Jetzt soll die Einrichtung zum Vorbild für ganz Deutschland werden. Am Mittwoch besuchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Gesundheitskiosk am Billstedter Marktplatz.
Fünf Jahre ist es her, dass der Gesundheitskiosk an der Möllner Landstraße gegründet wurde. Seitdem wurden in der ebenerdigen Einrichtung rund 17.000 Beratungen durchgeführt.
Sie kümmern sich um die Gesundheit der Armen: Mitarbeiter des Gesundheitskiosks an der Möllner Landstraße helfen mit ihrem Beratungsangebot, die Lebenserwartung in benachteiligten Stadtteilen wie Billstedt und Horn zu erhöhen. Jetzt soll die Einrichtung zum Vorbild für ganz Deutschland werden. Am Mittwoch besuchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Gesundheitskiosk am Billstedter Marktplatz.
Fünf Jahre ist es her, dass der Gesundheitskiosk an der Möllner Landstraße gegründet wurde. Seitdem wurden in der ebenerdigen Einrichtung rund 17.000 Beratungen durchgeführt.
Anwohner bekommen Tipps für ihre Ernährung, sie können sich ärztliche Diagnosen oder Arzneimittelverschreibungen nochmal erklären lassen oder aber sie besuchen einen der zahlreichen Kurse wie beispielsweise Rückentraining.
Seit Gründung des Gesundheitskiosks in Billstedt gehen die unnötigen Krankenhauseinweisungen zurück
Bei Bedarf können Patienten sich auch den Blutdruck oder Blutzucker messen, Verbände wechseln oder Wunden versorgen lassen. Wie viel das bringt, hat eine Untersuchung kürzlich gezeigt: Die Zahl der Hausarztbesuche hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, die Menschen werden also besser versorgt. Unnötige Krankenhauseinweisungen gingen um 19 Prozent zurück.
Von diesem Erfolg sollen Menschen in ganz Deutschland profitieren. Die Bundesregierung will bundesweit 1000 Gesundheitskioske wie den in Billstedt aufbauen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigte sich am Mittwoch begeistert von der Arbeit der sechs Mitarbeiterinnen in Hamburg, die alle examinierte Pflegefachkräfte mit zusätzlichem akademischen Abschluss sind. Besonderer Vorteil: Alle sechs haben einen Migrationshintergrund und sprechen neben Deutsch auch Türkisch, Arabisch, Farsi, Russisch oder Polnisch.
Minister Karl Lauterbach: Geldbeutel darf nicht über die Behandlung von Patienten entscheiden
„Gesundheit ist eine der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts“, erklärte Lauterbach bei seinem Besuch in Billstedt. Auch unter wirtschaftlichem Druck müsse es gelingen, in einer alternden Gesellschaft das Solidarsystem zusammenzuhalten. „Deshalb darf in Deutschland weder der Geldbeutel noch der Wohnort über die Behandlung von Patientinnen und Patienten entscheiden“, so Lauterbach.
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Aus Sicht des Ministers können Gesundheitskioske dabei eine wichtige Weichenstellung leisten, da sie mit ihren Beratungen, Vermittlungen und vorbeugenden Maßnahmen Lücken im System schließen würden. Lauterbach: „Selbst in strukturell schwachen Gebieten sollen alle die Möglichkeit haben, schnell und kompetent in Gesundheitsfragen beraten zu werden und unbürokratisch Hilfe zu erhalten.“
Finanziert werden sollen die Gesundheitskioske zum größten Teil durch die gesetzliche Krankenversicherung. Sie trägt 74,5 Prozent der Gesamtkosten. Die private Krankenversicherung kommt für 5,5 Prozent der Kosten auf. Die restlichen 20 Prozent tragen die Kommunen. Andere Sozialleistungsträger wie beispielsweise die Rentenversicherung können sich ebenfalls finanziell beteiligen.