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Stephan Fehrenbach in seiner Bar „Laundrette".
  • Stephan Fehrenbach in seiner Bar „Laundrette"
  • Foto: Florian Quandt

Hamburger Gastronom lässt nur noch Geimpfte in sein Lokal – und wird bedroht

Um in einer Bar warm und trocken einen Cocktail schlürfen zu können, müssen Gäste entweder geimpft, getestet oder genesen sein. Ein Gastronom aus Hamburg hat jedoch keine Lust, Getestete in sein Lokal zu lassen. Die Barhocker im „Laundrette“ sollen nur noch von vollständig Geimpften besetzt werden. Der Betreiber erntet dafür nicht nur Zuspruch.

Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind 56,3 Prozent der Menschen in Hamburg vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand: 14. August 2021). Der Rest muss bei Barbesuchen genesen oder getestet sein. Im „Laundrette“ gelten jedoch andere Regeln. „Es ist einfach risikofreier, wenn ich auf Getestete in meinem Laden verzichte“, sagt Stephan Fehrenbach, Betreiber der „Laundrette“-Bar in Ottensen im Gespräch mit der MOPO. „Corona-Tests sind 48 Stunden gültig. In der Zeit treffen sich Leute mit ihren Freunden, später sitzen sie dann in meinem Laden. Wer sagt, dass sie sich in der Zeit nicht angesteckt haben?“, sagt Fehrenbach.

Derzeit ist der Innenbereich der Bar noch geschlossen, da das Personal noch nicht vollständig geimpft wurde. Fehrenbach bewirtet daher Gäste nur im Außenbereich. Dort ist jeder willkommen – getestet, geimpft und genesen. Sobald es jedoch kälter wird und seine Mitarbeiter vollständig geimpft sind, sollen auch die Plätze im Innenbereich wieder besetzt werden – nur mit Geimpften.

Der Außenbereich vom „Laundrette“. Florian Quandt
Der Außenbereich vom „Laundrette“.
Der Außenbereich vom „Laundrette“.

Hamburger Gastronom: „Einen Corona-Ausbruch kann ich mir nicht leisten“

„Mir wurde schon oft erzählt, dass sich einige Gäste nicht testen lassen und dann stattdessen das Testergebnis von einem Kumpel zugeschickt bekommen. Wir können das nicht kontrollieren“, sagt Fehrenbach. „Wenn ich Getestete in meinen Laden lasse und habe dann einen Corona-Ausbruch, dann muss ich für 14 Tage dicht machen. Das kann ich mir einfach nicht leisten“, sagt Fehrenbach.

Nicht bei jedem kommt sein Vorhaben gut an. Und das bekommt der Betreiber zu spüren. Nach einem Fernsehauftritt in der Nachrichtensendung „RTL Nord“ bekam Stephan Fehrenbach Hass-Anrufe. Er wird beleidigt und bedroht. „Mich rief jemand an und sagte, ich soll an der Spritze ersticken“, so der Fehrenbach. „Ein anderer sagte, ich sei ein Idiot, weil es Corona gar nicht gebe“.

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„Meine Gäste sind zu 80 Prozent Stammgäste, davon lassen sich auch einige nicht impfen. Aufgrund der ganzen Auflagen habe ich im Innenbereich nur noch 30 Prozent der Kapazität, die ich vor Corona hatte. Ich bin mir sicher, die bekomme ich auch voll, wenn ich nur die Geimpften reinlasse“, so Fehrenbach. Er möchte lieber auf Nummer sicher gehen.

„Ich nehme Corona sehr ernst. Ich habe viele Freunde, die an Long-Covid leiden. Das ist nicht schön. Ich wünsche mir, dass wir das Virus irgendwann in den Griff bekommen und damit umgehen können. So wie die Grippe“, sagt Fehrenbach. „Ich möchte doch einfach wieder ganz normal arbeiten“.

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