Die Zahl der Gastro-Betriebe, die ihr Geschäft aufgeben müssen, wird deutlich steigen, sagen Hamburger Wirtschaftsexperten voraus.

Die Zahl der Gastro-Betriebe, die ihr Geschäft aufgeben müssen, wird deutlich steigen, sagen Hamburger Wirtschaftsexperten voraus. Foto: IMAGO/Jürgen Held

Hamburger Experten befürchten großes Gastro-Sterben

Die Corona-Pandemie ist vorbei, doch in der Gastronomie wirkt sie noch nach: Gaststätten zahlen weiterhin einen verringerten Mehrwertsteuersatz von sieben statt 19 Prozent. Damit soll Ende des Jahres Schluss sein – doch Hamburger Wirtschaftsexperten warnen. Denn das könnte ein massenhaftes Gastro-Sterben zur Folge haben.

„Die Gastronomie-Branche steht auch nach der Corona-Pandemie vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter Inflation, steigende Energie- und Personalkosten sowie ein Trend zum Home-Office“, erläuterte der Deutschland-Geschäftsführer des Hamburger Informationsdienstleisters „Crif“, Frank Schlein, am Donnerstag. „Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Situation, insbesondere für bereits finanziell schwache Gastronomie-Unternehmen, weiter verschärfen.“

August-Zahlen zufolge gelten laut „Crif“ 14.219 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet. Das seien 11,9 Prozent der knapp 120.000 analysierten Betriebe. Im Januar 2020, vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, habe die Zahl der insolvenzgefährdeten Gastronomiebetriebe bei 12.662 gelegen.

Mehrwertsteuer: Hamburger Experten befürchten großes Gastro-Sterben

„Crif“ verwies darauf, dass im ersten Halbjahr 2023 die Zahl der Pleiten in der Gastronomie überdurchschnittlich angestiegen sei: Mit 743 Insolvenzen habe es in der Branche hierzulande 29,4 Prozent mehr Pleiten gegeben als ein Jahr zuvor. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) geht davon aus, dass bei einer Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer etwa 12.000 Betriebe aufgeben werden.

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Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Corona-Pandemie von 19 Prozent auf sieben Prozent verringert worden. Angesichts einer befürchteten Energiekrise war die Regelung bis Ende 2023 verlängert worden. Wie es 2024 weitergeht, habe im November abschließend der Bundestag als Haushaltsgesetzgeber zu entscheiden, hatte jüngst Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gesagt. (dpa/mp)

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