Ohne das mittlerweile stillgelegte KKW Moorburg produziert Hamburg deutlich weniger Strom. (Archivbild)
  • Das Kohlekraftwerk Moorburg wurde an die Stadt Hamburg verkauft. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Markus Scholz

Hamburg produziert immer weniger Strom – aber baut ein Windrad

Hamburgs Stromproduktion hat sich seit 2015 deutlich verringert – und ist dabei immerhin „grüner“ geworden. Das hat vor allem einen Grund: die Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg. Zu den Zielen beim Ausbau der erneuerbaren Energie kann der Senats noch nichts sagen, nur dass ein neues Windrad errichtet werde.

Die Hamburger Stromproduktion ist von 2015 bis 2021 auf weniger als ein Drittel geschrumpft. Wurden 2015 noch mehr als 8,5 Millionen Megawattstunden erzeugt, so waren es sechs Jahre später nur noch gut 2,8 Millionen. Wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe weiter mitteilte, sank der Anteil der fossilen Energieträger von 92,0 auf 75,2 Prozent, während sich der Anteil der erneuerbaren Energien von 6,3 auf 21,1 Prozent mehr als verdreifachte.

Hamburg: Senat benennt noch keine Ziele für erneuerbare Energien

Diese Steigerung resultierte zum größten Teil aus der wesentlich kleineren Gesamtmenge an produziertem Strom. Mitte 2021 war das Kohlekraftwerk Moorburg stillgelegt worden. Es konnte elf Millionen Megawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem gesamten Strombedarf der Hansestadt. In absoluten Zahlen stieg der aus erneuerbaren Quellen erzeugte Strom von 535.000 Megawattstunden im Jahr 2015 auf knapp 595.000 Megawattstunden in 2021. Das entspricht einer Zunahme von 11,2 Prozent in sechs Jahren.

Welche Ziele sich der Senat für den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt hat, konnte er in seiner Antwort nicht sagen. „Der Senat strebt an, in der aktuell in Bearbeitung befindlichen zweiten Fortschreibung des Hamburger Klimaplans Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien zu benennen“, hieß es. Hervorgehoben wurde, dass in der Hansestadt 67 Windkraftanlagen stehen. Eine weitere sei Ende 2022 genehmigt worden und befinde sich auf dem Klärwerksgelände Dradenau im Bau. Außerdem gelte seit dem 1. Januar 2023 die Pflicht zur Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen beim Neubau von Gebäuden und Dächern.

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Im vergangenen Jahr führte der Umbau der Energieversorgung zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall im Stadtteil Hamburg-Volksdorf. Eine 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung hing im Juni so tief durch, dass ein Lichtbogen auf Baumwipfel im Naturschutzgebiet Duvenwischen überschlug. Menschen und Tiere hätten durch den Stromschlag gefährdet werden können, außerdem habe Waldbrandgefahr bestanden, hieß es in einer weiteren Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Thilo Kleibauer.

Daraufhin ließ das Bezirksamt Wandsbek die Bäume auf gut anderthalb Hektar fällen. Die Leitung müsse vor allem die stetig steigende Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern transportieren, erklärte der Netzbetreiber 50Hertz. (dpa/mp)

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