An die Anschlussstelle zur A7 soll die A26-Ost gebaut werden.
  • An die Anschlussstelle zur A7 soll die A26-Ost gebaut werden.
  • Foto: Quandt

Hafenautobahn A26-Ost: Bald soll der Bau starten – Kritiker wehren sich gegen Pläne

Es ist eines der größten Verkehrsprojekte Hamburgs: die A26 Ost, besser bekannt als „Hafenpassage“. Gut 900 Millionen Euro soll das Projekt nach bisherigen Planungen vermutlich kosten – und bringt Umweltschützer auf Zinne. Was es mit dem Autobahn-Bau auf sich hat, erklärt die MOPO.

Bevor es überhaupt richtig mit der Bebauung losgeht, hat die A26 Ost bereits einen Preis gewonnen. Wirklich freuen können sich die Planer aber nicht: Der vom Naturschutzbund (Nabu) vergebene „Dinosaurier des Jahres“ zeichnet traditionell Persönlichkeiten oder Projekte aus, die sich gegen den Klimaschutz stellen. „Die Autobahn ist Sinnbild für eine verfehlte Verkehrspolitik sowie für antiquierte Infrastrukturplanungen in ganz Deutschland“, hieß es bei der diesjährigen Verleihung.

Aber was ist eigentlich genau geplant? Auf rund zehn Kilometern Länge soll eine Querverbindung zwischen der A1 und der A7 geschaffen werden, um die Anbindung an den Hafen zu verbessern und den Verkehr – vor allem auf der B73 – zu entlasten. Bund und Länder nennen vier Gründe für den aus ihrer Sicht nötigen Bau. Die Hafenpassage solle eine „Lücke im überregionalen Bundesfernstraßennetz“ schließen, der Ost-West-Verkehr und der weiträumige Hafenverkehr würde gebündelt, die Lärm-und Schadstoffbelastung in städtischen Wohnquartieren werde sich verringern und der Hafen könne besser erreicht werden. Der Bund und Hamburg gehen unter anderem davon aus, dass sich das Lkw-Aufkommen in den nächsten Jahren noch einmal stark erhöhen wird.

Hamburg: So soll die A26 Ost verlaufen

Die Autobahn wird in drei Abschnitte gegliedert. Abschnitt Moorburg (Autobahnkreuz HH-Süderelbe – Anschlussstelle Moorburg), Abschnitt Hafen (Anschlussstelle Moorburg – Anschlussstelle Hohe Schaar) und Abschnitt Wilhelmsburg (Anschlussstelle Hohe Schaar – Anschlussstelle HH-Stillhorn). Ende 2026 soll der letzte Abschnitt fertig sein.

So ist der Streckenverlauf der A26-Ost geplant.

So ist der Streckenverlauf der A26-Ost geplant.

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Deges

Bislang wurde aber noch an keinem der Abschnitte gebaut. Der Planänderungsantrag für den Abschnitt Moorburg soll im zweiten Quartal 2021 eingereicht werden – angepeilter Baustart ist Ende 2021/Anfang 2022. Der Abschnitt Hafen wird voraussichtlich ab 2024 gebaut, hier starten bereits am 10. Januar Sondierungsbohrungen im Bereich HH-Hohe Schaar. Die Bohrungen finden bis zum 15. Januar, täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr, statt – am Montag erst ab 10 Uhr. Dabei sollen die Bodenverhältnisse überprüft werden, um weitere Planungen vorzubereiten. Der letzte Abschnitt Wilhelmsburg soll ab 2022/Anfang 2023 gebaut werden, das Planfeststellungsverfahren wird voraussichtlich noch im ersten Quartal 2021 eingereicht.

Der Teil der Strecke, der an den Wohngebieten vorbeiführt, soll mit Lärmschutzmaßnahmen versehen werden. So ist unter anderem ein 1,5 Kilometer langer Lärmschutztunnel („Wilhelmsburger Deckel“) geplant.

Hamburg: Kritik an A26-Plänen

Es gibt jedoch massive Einwände gegen die Hafenautobahn-Pläne. Über 100 Verbände und Betroffene meldeten Bedenken an, unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Nabu. Über 1000 Einwendungen wurden abgegeben. Auch die Koalitionsverhandlungen von Grünen und SPD, bei denen die Grünen den Plänen nach ursprünglichem Widerstand schlussendlich zustimmten, wurden von Protestaktionen begleitet.

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Die Kritik: Für die Autobahn zwischen den südlichen Wohngebieten gebe es nach dem jahrzehntelangen Planungsprozess überhaupt keinen Bedarf mehr, die Wachstumsprognosen für den Hafen seien überholt. Auch würden durch den Bau 40 Hektar Biotopfläche verloren gehen, und der Lebensraum von „zahlreichen seltenen und gefährdeten Pflanzen und Tierarten“ sei bedroht, heißt es von Seiten des Nabu. Kritiker befürchten zudem entgegen der Position der Stadt eine Zunahme von Lärm- und Schadstoffbelästigung für Anwohner.

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