Hafen-Deal: MSC veröffentlicht Übernahme-Angebot
Es war ein Paukenschlag: Vor etwa einem Monat verkündeten Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Finanzsenator Andreas Dressel (alle SPD) einen Teilverkauf der Hamburger Hafenlogistiker HHLA. Am Montag hat die Großreederei MSC jetzt das förmliche Übernahmeangebot veröffentlicht.
Zuvor habe die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) grünes Licht gegeben, teilte MSC mit. Die Aktionäre der HHLA haben nun einige Wochen Zeit zu entscheiden, ob sie das Angebot annehmen. Sie werden von ihrer Depotbank oder einem anderen depotführenden Wertpapierdienstleister schriftlich über das Angebot benachrichtigt. MSC hat nach eigenen Angaben bereits knapp 4,7 Prozent der ausstehenden HHLA-Aktien über die Börse erworben.
MSC und Hamburg unterzeichneten Absichtserklärung
Das Angebot folgt der verbindlichen Absichtserklärung, die MSC und die Stadt Hamburg unterzeichnet hatten. Demnach soll die HHLA nach erfolgreichem Abschluss der Transaktion als Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, an der die Stadt mindestens 50,1 Prozent und MSC maximal 49,9 Prozent halten.
Derzeit hält Hamburg rund 69 Prozent an der HHLA. Die Transaktion bedarf noch behördlicher Genehmigungen. „Vorbehaltlich der Erfüllung dieser Bedingungen wird der Vollzug der Transaktion voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 erfolgen“, hieß es. Je HHLA-Aktie bietet MSC 16,75 Euro.
MSC erwartet große Zustimmung von den Aktionären
MSC-Chef Søren Toft hatte sich vor rund zwei Wochen in einem Interview zuversichtlich gezeigt, dass MSC ein „ganz konkurrenzfähiges Angebot“ abgegeben hatte. Man erwarte, dass viele Leute das Angebot annehmen werden. Auf die Frage, was geschehe, wenn nicht genügend HHLA-Aktionäre das Angebot annehmen, wollte er sich nicht äußern. „Es ist zu früh, daran zu denken“, sagte Toft.
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Das förmliche Kaufangebot an die HHLA-Aktionäre folgt den Vorschriften des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG). Darin ist auch festgelegt, dass die Annahmefrist mindestens vier Wochen und höchstens zehn Wochen nach Veröffentlichung des Angebots betragen darf.
MSC hat sich dem Angebot zufolge für den kürzestmöglichen Zeitraum bis zum 20. November entschieden. Aktionäre, die das Angebot nicht angenommen haben, können dies innerhalb einer gesetzlich vorgesehen „weiteren Annahmefrist“ nachholen. Sie wird laut MSC-Angebot voraussichtlich vom 24. November bis zum 7. Dezember laufen. (dpa/mp)