• Das Eigenheim im Grünen: Der Traum vieler Familien ist in Hamburg unbezahlbar - im Umland dagegen schon (Symbolfoto).
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Günstig Wohnen im „Speckgürtel“: Von wo sich das Pendeln nach Hamburg besonders lohnt

Das Wohnen im Hamburger „Speckgürtel“ wird immer attraktiver: Die hohen Immobilienpreise in Hamburg sorgen dafür, dass immer mehr Menschen Häuser und Wohnungen im Umland beziehen. Doch wer mit dem Pendeln liebäugelt, sollte vor dem Immobilienkauf genau kalkulieren und dabei Fahrtkosten und  -zeit nicht aus den Augen verlieren. Der Wohnatlas 2020 der Postbank zeigt, auf Grundlage einer Modellrechnung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, für wen und wie lange sich das Pendeln lohnt.  

2019 durchbrach in Hamburg der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen aus dem Bestand die 5000-Euro-Marke. In den Kreisen im Umland sind die Preise im Schnitt noch mindestens 2000 Euro niedriger. Dass immer mehr Menschen daher in den Speckgürtel ausweichen, obwohl sie in der Hamburger City arbeiten, ist daher verständlich. Laut Wohnatlas 2020 der Postbank sollten Pendler aber im Hinterkopf behalten, dass längere Arbeitswege Kosten für Tickets im ÖPNV oder den PKW verursachen.

Pendeln nach Hamburg: Aus diesen Landkreisen ist es am günstigsten

In der Analyse wurde jeweils der Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung in Hamburg mit dem Erwerb in einer der vier bevölkerungsreichsten Städte und Gemeinden der angrenzenden Landkreise verglichen. Laut Wohnatlas würden demnach Pendler aus Pinneberg am längsten vom günstigeren Wohnungskauf profitieren.

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Dichtes Gedränge am Hamburger Hauptbahnhof. Für Berufspendler ist das Alltag. 

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Bodo Marks

Der Kaufpreisvorteil wäre hier bei täglicher Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für den Arbeitsweg erst nach 44 Jahren aufgebraucht. Bei der Nutzung des Autos würde sich die Zeitspanne auf knapp 20 Jahre reduzieren.

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Laut Modellrechnung könnten sich auch Bus- und Bahnfahrer aus Seevetal lange über eine Ersparnis freuen: Der Kostenvorteil bestünde hier knapp 42 Jahre. Für Autofahrer immerhin noch 21 Jahre. Auf Platz drei des Pendler-Rankings schafft es Ahrensburg. Nach 40 Jahren haben Freunde des ÖPNV den Vorteil gegenüber der Stadt aufgebraucht. Autopendler nach knapp 17 Jahren.

Das Pendler-Ranking: Bus und Bahn versus Auto

Im Großraum Hamburg findet sich laut Wohnatlas nur ein Landkreis in dem das Auto im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr beim Pendeln die Nase vorn hat. In Glinde schmelze der Kaufpreisvorteil dank der schnellen Anbindung über die A24 erst nach knapp 24 Jahren. Wer dort aber auf Bus und Bahn setze, hätte bereits nach 21 Jahren den Pendler-Vorteil aufgebraucht.  

Ansonsten kämen Bus- und Bahnfahrer im Großraum Hamburg überall günstiger weg, selbst in weiter entfernten Städten. Aus Ratzeburg, Kaltenkirchen, Mölln und Geesthacht zum Beispiel sei die Anbindung in die Hamburger City mit Bus und Bahn zwar zeitaufwändiger, verursache aber weniger Kosten als das Auto.

Wohnen im Umland: Das sind die Verlierer im Ranking

Die höchsten Pendelkosten fallen laut Wohnatlas bei einem Umzug in die Samtgemeinde Oldenburg-Himmelpforten an – trotz vergleichsweise günstiger Quadratmeterpreise. Wer täglich „öffentlich“ nach Hamburg fahre, komme nur knapp 13 Jahre lang günstiger weg, Autofahrer sogar nur gut acht Jahre.

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Auch Ratzeburg mit fast 14 mit ÖPNV und 10 Jahren mit dem Auto und Harsefeld mit 15 und ebenfalls 10 Jahren würden ihren Kostenvorteil am schnellsten aufbrauchen. Alle drei Landkreise sind allerdings mit über 60 Kilometer auch am weitesten von der Hamburger City entfernt.

Bei allen Modellrechnungen rät Regionalbereichsleiter der Postbank Stephan Hellmann aber dennoch: „Der Postbank Wohnatlas gibt einen Eindruck, wie wichtig die verschiedenen Faktoren für die Beantwortung dieser Frage sind. Wer seine Traumimmobilie gefunden hat, sollte seine eigene Rechnung aufstellen.“ (alu)

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