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Wicked Premiere Ensemble
  • Die Musical-Darsteller:innen und das Ensemble bekamen nach der „Wicked“-Premiere großen Applaus.
  • Foto: dpa/Georg Wendt

Große Musical-Rückkehr: Comeback mit spektakulärer Flugshow

Lange anderthalb Jahre waren die Musical-Theater in Deutschland wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Jetzt geht es endlich wieder los. In Hamburg läuteten zauberhafte Hexen die Rückkehr ein – inklusive spektakulärer Flüge.

Als die grüne Hexe Elphaba über den Köpfen der Zuschauer schwebt, halten nicht wenige die Luft an. Der spektakuläre Flug durch den Saal ist einer der Höhepunkte des Musicals „Wicked“ im Theater Neue Flora in Hamburg. Mit der Neuinszenierung des Broadway-Klassikers wurde am Sonntag das erste Musical-Theater in Deutschland nach rund 18 Monaten Corona-Pause wiedereröffnet.

„Wicked“-Premiere begeistert Hamburger Publikum

Sowohl bei der Medien-Premiere am Samstag als auch bei der Premiere am Sonntagnachmittag gab es stürmischen Applaus und minutenlange Standing Ovations. Bis Ende November sollen auch alle anderen Shows von Stage Entertainment in Hamburg, Stuttgart und Berlin folgen.

Unter den Premierengästen in der Neuen Flora waren zahlreiche Promis. So liefen unter anderem Fatih Akin, Pascal Hens, Frank Otto, Jenny Elvers, Sandra Quadflieg und Carlo von Tiedemann über den thematisch angepassten grünen Teppich. „Es ist schön, die Schauspieler auf der Bühne zu sehen, mit welcher Spielfreude sie das machen. Das ist ansteckend“, sagte Regisseur Fatih Akin in der Pause des Musicals in Hamburg.

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„Wicked“ erzählt die Geschichte der ungleichen Hexen Elphaba und Glinda, die sich beide in den Prinzen Fiyero verlieben. Es ist die Vorgeschichte zum „Zauberer von Oz“, dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum, das in den USA jedes Kind kennt. Einige Figuren wie der Zinnmann, die Vogelscheuche und der ängstliche Löwe tauchen auch in „Wicked“ auf, man muss die Geschichte aber nicht kennen. Für Hamburg hat der britische Regisseur Lindsay Posner mit einem modernen Bühnenbild, neuen Effekten und neu designten Kostümen eine moderne Version geschaffen, die mehr dem Zeitgeist entspricht.

Auch die „Miwula“-Gründer Frederik und Gerrit Braun, samt Frederiks Frau Johanna (l.) und Gerrits Tochter Johanna, kamen zur „Wicked“-Premiere. dpa/Georg Wendt
Wicked Miwula Gerrit Braun Frederik Braun
Auch die „Miwula“-Gründer Frederik und Gerrit Braun, samt Frederiks Frau Johanna (l.) und Gerrits Tochter Johanna, kamen zur „Wicked“-Premiere.

Die beiden Hexen Elphaba (Vajèn van den Bosch) und Glinda (Jeannine Wacker) kommen auf der Hexenschule aus Versehen in ein Zimmer. Elphaba ist eine typische Einzelgängerin, die wegen ihrer grünen Hautfarbe überall gemieden wird, jedoch ein herausragendes magisches Talent besitzt. Glinda ist nur auf ihr Äußeres bedacht und bei ihren Mitschülern beliebt. Nach anfänglicher Abneigung entsteht zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Gemeinsam decken sie seltsame Vorgänge in Oz auf und stoßen auf Machtgier, Korruption und Ungerechtigkeit. So wird das Musical zu einem Plädoyer für innere Werte und Toleranz gegenüber Menschen, die anders sind.

Hamburg: Diese Geschichte erzählt das Musical „Wicked“

Lindsay hat den Broadway-Hit von Stephen Schwartz nach dem Buch von Gregory Maguire rundum erneuert: Visuelle Effekte unterstützen die jeweilige Szene und verwandeln die Bühne in Sekundenschnelle vom Klassenzimmer zur Disco, von der Waldlichtung zur futuristisch-leuchtenden Smaragdstadt in Oz (Bühne: Jon Bausor).

Die Niederländerin Vajèn van den Bosch überzeugt sowohl stimmlich als auch schauspielerisch als unabhängige, mitfühlende und starke Elphaba, die sich von niemandem etwas sagen lässt. Mit ihrem erfrischenden Spiel und glockenhellen Sopran steht ihr die Schweizerin Jeannine Wacker als Glinda in nichts nach. Die beiden Protagonistinnen ergänzen sich hervorragend, da geraten die anderen Darsteller, neben Prinz Fiyero (Naidjim Severina) der Zauberer von Oz (Andreas Lichtenberger) und Madame Akaber (Susanne-Elisabeth Walbaum), leicht ins Hintertreffen.

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Während der gesamten Vorstellung müssen die 850 Zuschauer – normalerweise passen 1850 ins Theater – einen Mund-Nase-Schutz tragen. Der Besuch der Vorstellungen ist für alle Geimpften, Genesenen und Getesteten möglich. Ob Stage Entertainment in Zukunft die 2G-Regel umsetzt, wird nach Angaben eines Sprechers noch geprüft, vor allem da viele Tickets unter anderen Voraussetzungen gekauft wurden und arbeitsrechtliche Fragen noch ungeklärt sind. Die Einnahmeausfälle, die durch die nur knapp 50-prozentige Auslastung entstehen, werden vom Bund durch den Sonderfonds für Kultur ersetzt.

Nach der „Wicked“-Premiere folgt in Hamburg die Wiederaufnahme des Musicals „König der Löwen“ am 2. Oktober. Vom 10. Oktober an wird wieder „Tina“ im Operettenhaus gespielt und am 7. November steht die Deutschlandpremiere von „Die Eiskönigin“ an.

Heißer Musical-Herbst nach langer Corona-Pause

Berlin startet am 26. September mit der Wiederaufnahme der Show „Blue Man Group“, es folgt am 28. November die Uraufführung von „Ku’damm 56“ im Theater des Westens. Stuttgart feiert am 5. Oktober im Palladium-Theater seine „Tanz der Vampire“-Premiere und bringt vom 2. November an im Apollo-Theater wieder „Aladdin“ auf die Bühne. (dpa/fbo)

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