„Goldener Blitzer“ für Hamburg – das steckt dahinter
Ein roter Lichtblitz am Straßenrand – und schon klingelt die Stadtkasse wieder: Einnahmen durch Bußgelder für Tempo- oder Rotlichtverstöße bringen vielen Kommunen enorme Beträge ein. 25 Städte wurden laut einer Umfrage 2024 zu „Blitzermillionären“ – Spitzenreiter: Hamburg.
Für die Umfrage in diesem Jahr hatte die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins e. V. (DAV) den 140 größten Städten Deutschlands einen Fragebogen geschickt. 41 Städte haben ihn beantwortet, zwölf von ihnen wollen ihre Daten jedoch lieber für sich behalten.
153 Millionen Euro aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen nahmen die 41 auskunftswilligen Kommunen im vergangenen Jahr insgesamt ein. 25 von ihnen wurden damit „Blitzermillionäre“, nahmen also mehr als eine Million Euro ein. Dieses Geld fließt in allen befragten Städten vollständig in den Gesamthaushalt.
25 Städte knacken 2024 wieder die Millionengrenze
Hamburg überholt alle an der Umfrage teilnehmenden Städte – und zwar rasant: 2024 nahm die Stadt mehr als 47 Millionen Euro von zu eiligen Fahrern und Ampelrasern ein. Das waren noch einmal etwa drei Millionen mehr als 2023 und 24 Millionen mehr als 2021. Eine Erklärung für den warmen Geldregen liefert der DAV gleich mit: Der Grund sei – für Hamburgs Autofahrer:innen wenig überraschend – die Menge der stationären (40) und mobilen Blitzer (26) in der Stadt.
In der Umfrage des DAV liegt Hamburg somit auf Platz 1. Mit weitem Abstand folgt Chemnitz (7,3 Millionen Euro) auf dem 2. Platz. Frankfurt (6,58 Mio. Euro) liegt auf Platz 3, gefolgt von Mönchengladbach (5,7 Mio.) und Pforzheim (5,4 Mio.). Auch Norderstedt direkt hinter dem nördlichen Hamburger Stadtrand schaffte es in den exklusiven Kreis der „Blitzermillionäre“. 2,1 Millionen Euro nahm die 80.000-Einwohner-Kommune im Jahr 2024 ein – das reichte für den 14. Platz.
Hamburger Blitzer lösen mehr als eine Million Mal aus
Aber nicht nur bei den Einnahmen ist Hamburg millionenschwer. Die mobilen und stationären Blitzer – im Amtssprech Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen (GÜA) genannt – lösten in Hamburg auch mehr als eine Million Mal aus.
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Die meisten dieser 1.014.009 Verstöße gingen auf das Konto der GÜA in der Stresemannstraße 147. Der Kasten blitzte im vergangenen Jahr 57.130 Mal – das ist im Schnitt etwa siebenmal pro Stunde und mehr als alle Blitzer in ganz Norderstedt, die 2024 zusammen 53.627-mal auslösten.
Was die Autofahrer:innen nervt, fördert anderswo aber die Geselligkeit: Im „Blitz-Kiosk“ in der Nähe der Sternbrücke gehört es laut DAV zum Brauchtum, dass man hier mit einem Kurzen auf jeden Blitzer anstößt.
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