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Blick auf das Gebäude der Zeugen Jehovas in Alsterdorf, eingefügt das Foto von Philipp F.
  • Philipp F. (35) tötete sieben Menschen und sich selbst.
  • Foto: dpa/MOPO-Collage

Polizeichef nach Amoklauf: Keine Zweifel, „dass hier ordentlich gearbeitet wurde“

Nach der Amoktat bei den Zeugen Jehovas in Hamburg äußern sich die Spitzen von Innenbehörde, Polizei und Staatsanwaltschaft zum aktuellen Ermittlungsstand. Bei der Landespressekonferenz im Hamburger Rathaus sprechen Innensenator Andy Grote (SPD) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts.

Polizeipräsident stellt sich bei Amoktat hinter Waffenbehörde

Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sieht im Zusammenhang mit der Amoktat bei den Zeugen Jehovas weiterhin keine Verfehlungen seitens der Waffenbehörde. Die Behörde habe nach Erhalt eines anonymen Hinweises auf eine mögliche psychische Erkrankung und Gefährlichkeit des späteren Täters Philipp F. im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten gehandelt und dabei keine Auffälligkeiten festgestellt, sagte er am Dienstag.

Obwohl Recherchen der Beamten zu einem Buch des Täters, in dem dieser wirre religiöse Thesen unter anderem zum Judenmord durch die Nationalsozialisten vertritt, zu keinem Ergebnis geführt hätten, könne er den Mitarbeitern „keine Vorwürfe machen“, sagte Meyer. In dem anonymen Hinweisschreiben war seinen Angaben zufolge auf das Buch hingewiesen worden. Die Beamten hätten bei einer Google-Recherche aber lediglich den Namen des Täters und den Suchbegriff „Buch“ eingegeben und dabei kein Ergebnis erhalten.

Es sei richtig, „dass wir nach einer solchen Tat kritisch hinterfragen, hat die Waffenbehörde hier alles richtig gemacht“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD). „Nach allem, was ich bisher gehört habe, habe ich keinen Anlass an der Bewertung zu zweifeln, dass hier ordentlich gearbeitet wurde.“

Nach Amoktat noch sechs Verletzte in Klinik – einer in Lebensgefahr

Fünf Tage nach der Amoktat bei den Zeugen Jehovas werden sechs Verletzte noch im Krankenhaus behandelt. Bei einem von ihnen bestehe akute Lebensgefahr, sagte der stellvertretende Leiter des Hamburger Staatsschutzes, Uwe Stockmann. Bei der Tat hatte Philipp F. am Donnerstagabend sieben Menschen getötet, vier Männer, zwei Frauen und ein ungeborenes Mädchen. Anschließend tötete er sich selbst.

Insgesamt neun Menschen seien bei der Tat körperlich verletzt worden, sieben von ihnen erlitten Schusswunden. Sieben der Verletzten wohnten in Hamburg, zwei in Schleswig-Holstein, sagte Stockmann.

Die Ermittlungen zum Täter dauerten an. Der Staatsschutz wolle vor allem die Frage nach dem Warum klären. Philipp F. sei ein Einzeltäter gewesen, der psychische Auffälligkeiten aufweise. Es gebe keine Anhaltspunkte für seine Einbindung in Täterstrukturen oder rechtsextremistische Netzwerke, sagte der Vize-Chef des Staatsschutzes. (dpa/mp)

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